Elisabeth-Krankenhaus Thuine lotet Sanierungsmöglichkeiten aus

NSK-Verbundweit

Versorgung der Patienten läuft uneingeschränkt weiter

Thuine. „Das ist eine sehr schwierige Zeit für uns“, sagt Christina Jaax, Geschäftsführerin der Niels-Stensen-Kliniken, zu denen das Elisabeth-Krankenhaus Thuine gehört. „Wir können unsere laufenden Kosten nicht mehr aus eigener Kraft decken und sind gezwungen, in Kürze ein Schutzschirmverfahren einzuleiten.“ Die Entscheidung mussten wir nach sorgfältiger Abwägung und rechtlicher Prüfung treffen. Damit ist aber keine Entscheidung über die Zukunft getroffen. Die Bemühungen um eine Rettung des Standortes werden weiter vorangetrieben. „Der Klinikbetrieb soll in vollem Umfang weitergeführt werden. Die Gehälter unserer Mitarbeitenden sind auch während des Verfahrens gesichert“, erklärt Christina Jaax.

Das Elisabeth-Krankenhaus Thuine verzeichnete aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen im Jahr 2023 einen Verlust von rund 5 Millionen Euro. In diesem Jahr wird ebenfalls ein Verlust im 7-stelligen Bereich erwartet. Trotz intensiver Bemühungen, Maßnahmen zur Kostensenkung und Erlössteigerung umzusetzen, konnte das Krankenhaus bislang nicht wirtschaftlich zukunftsfähig aufgestellt werden. Daneben sind erhebliche Instandhaltungsmaßnahmen und Investitionen zur Wettbewerbsfähigkeit des Krankenhauses erforderlich, die ebenfalls derzeit aus eigener Kraft nicht vorgenommen werden können.

Die Gründe für die finanzielle Schieflage des Elisabeth-Krankenhaus Thuine sind vielschichtig: die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einer seit Jahren unzureichenden Krankenhausfinanzierung, der Fachkräftemangel und der Rückgang von stationären Patienten aufgrund des Trends zu ambulanten Behandlungen. Für kleinere Häuser, wie das in Thuine, kommt erschwerend die fehlende Planungsperspektive aufgrund einer angekündigten, aber noch nicht umgesetzten Krankenhausstrukturreform hinzu.

Im Rahmen des Schutzschirmverfahrens werden weitere Sanierungsmöglichkeiten geprüft. „Wir stehen zu unserem Krankenhaus und werden die Kommunikation mit dem Land und den Kostenträgern auch während des Schutzschirmverfahrens fortsetzen und Spielräume ausloten“, sagt Christina Jaax mit Blick auf die Zukunft des Standorts.

Über ein Schutzschirmverfahren

Mit dem Schutzschirmverfahren hat der Gesetzgeber im März 2012 ein Verfahren ermöglicht, mit dem die Sanierung von Unternehmen erleichtert werden soll. Voraussetzung für die Einleitung eines solchen Verfahrens ist das Testat eines Experten, das nachweist, dass das Unternehmen nicht zahlungsunfähig ist, also noch über ausreichende Liquidität verfügt, aber die Zahlungsunfähigkeit droht. Zudem muss das Testat die Sanierungsfähigkeit des Unternehmens bescheinigen. Der Antrag auf ein Schutzschirmverfahren muss beim zuständigen Amtsgericht eingereicht werden. Ziel des Schutzschirmverfahrens ist es, dass nach wenigen Monaten von den Verantwortlichen ein Sanierungsplan vorgelegt wird, in dem aufgeführt ist, wie das Unternehmen saniert werden soll. Gericht und Gläubiger müssen diesen Plan annehmen, damit das Verfahren beendet wird.

Über das Elisabeth-Krankenhaus Thuine
Das Elisabeth-Krankenhaus in Thuine ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit der Klinik für Orthopädie, Endoprothektik und Unfallchirurgie, der Allgemein- und Viszeralchirurgie, der Inneren Medizin und Gastroenterologie sowie der Anästhesie und Intensivmedizin. Das Krankenhaus gehört zum Verbund der Niels-Stensen-Kliniken. Am Standort in Thuine sind auch die Fach-Pflegeeinrichtung St. Katharina sowie das Hospiz St. Veronika angesiedelt.