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Sportverletzungen
Während im Freizeitsportbereich mit der zunehmenden Zahl der Sporttreibenden die Häufigkeit von Sportverletzungen wächst, potenziert sich im Leistungssport das Risiko infolge extremer Belastungen und umfangreicher Trainingszyklen. Im Bereich der Risikosportarten sind insbesondere die Suche nach Grenzerfahrungen und damit verbundene Verletzungsrisiken in den letzten Jahren in den Vordergrund gerückt.
Die häufigsten Sportverletzungen:
- Muskelverletzungen
- Gelenkverletzungen
- vorderer Kreuzbandriss
- hinterer Kreuzbandriss
- Knie-Seitenbandverletzungen
- Kniegelenksdistorsion
- Meniskusschaden
- Sprunggelenksverletzungen
- Achillessehnenruptur
- Schultergelenk
- Sportlerschulter
- Tennisarm
- Golfer-Ellenbogen
Die häufigsten betroffenen Sportarten:
Fußball mit 37% aller verletzten Sportler die höchste Inzidenzrate, gefolgt von Ski alpin (11,9%) sowie den Ballsportarten Handball, Tennis und Volleyball (7,8%).
Wie können Sportverletzungen vermieden werden? - sportmedizinische Ansatzpunkte:
Der Verletzungsprävention kommt nicht nur im Bereich des Spitzensports besondere Bedeutung zu. Gerade im Hinblick auf die Leistungsentwicklung von Nachwuchssportlern erscheint das Verständnis der spezifischen Belastungsprofile und der daraus resultierenden Überlastungsschäden besonders wichtig. Mit einer umfassenden medizinischen Versorgung sowie professioneller Trainingsbetreuung sollen Verletzungsprobleme talentierter Nachwuchssportler langfristig reduziert werden. Im Hinblick auf die individuelle Leistungsentwicklung erhält die sportmedizinische Kaderuntersuchung einen besonderen Stellenwert. Ihre Aufgabe ist es, gezielte Konzepte zur Optimierung von Training und Betreuung leistungsorientierter Sportler zu erarbeiten. Die effiziente Betreuung leistet neben regelmäßigen Laboruntersuchungen, Infektionsscreening und Impfbetreuung eine präzise Analyse der körperlichen Belastbarkeit auch unter Simulation verschiedener äußerer Belastungsfaktoren mittels Ergometrie, Herzultraschall und Elektrokardiografie. Ergänzend bieten orthopädisch-biomechanische Untersuchungen der Körperstatik, Leistungs- und Performance-Testungen sowie die Beurteilung komplexer Bewegungsabläufe Grundlagen zur Technikoptimierung und Verletzungsprävention.
Vorderer Kreuzbandriss
Therapie
(Kreuzbandruptur / VKB-Ruptur)
Die Kreuzbänder bilden die zentralen Stabilisierungspfeiler des Kniegelenkes. Ihre wesentliche Aufgabe ist die Sicherung des Kniegelenkes gegenüber Abbrems- und Beschleunigungsaktionen sowie Drehbewegungen. Verletzungen der Kreuzbänder betreffen zu über 90% das vordere Kreuzband (VKB).
Symptome
Im Anschluss an das Trauma kommt es als Zeichen der Verletzung relativ zeitnah zur Ausbildung eines mehr oder weniger starken Gelenkergusses. Durch den Wegfall des stabilisierenden Kreuzbandes wird das physiologische Gelenkspiel (Kinematik) gestört, sodass eine Instabilitätssymptomatik ("giving way"-Symptomatik) resultiert. Dies kann sekundär, d.h. im weiteren Verlauf, sowohl zu Schäden der Menisken, als auch des Gelenkknorpels führen.
Der Kreuzbandriss verursacht eine gravierende Störung des natürlichen Gelenkspiels. Wenngleich beim muskulär geschulten Sportler die Kreuzbandruptur unter konservativen Therapiemaßnahmen anfänglich noch kompensiert werden kann, ist im weiteren Verlauf mit einer Schädigung weiterer Strukturen und einem damit verbundenem deutlich erhöhten Arthroserisiko zu rechnen.
Ursachen
Kreuzbandverletzungen treten als Folge akuter Sport- und Unfallverletzungen auf. Nach einer Kreuzbandverletzung schwillt das Kniegelenk aufgrund eines Blutergusses an. Die weiteren Symptome sind eine schmerzhaft eingeschränkte Kniebeweglichkeit sowie ein in Abhängigkeit vom Verletzungsgrad vorhandenes Instabilitätsgefühl.
Besonders gefährdete Sportarten sind v.a. die sog. High risk pivoting Sportarten wie Fußball, Hockey, Volleyball, Ski alpin, Tennis und Basketball [Strobel M, Stedtfeld HW, eichhorn HJ (Hrsg): Diagnostik des Kniegelenkrd. Springer Verlag Berlin (1995)].
Diagnose
Die Diagnosestellung kann im akuten Zustand erschwert sein, da Schmerzen, Schwellung und Muskelverspannung die Untersuchung behindern. Der positive Ausfall des Pivotshifts gilt als sicheres klinisches Zeichen der vorderen Kreuzbandruptur, der positive Lachman-Test als wahrscheinlich.
Neben der orthopädischen Untersuchung ist eine Kernspintomographie (MRT) bei frischer Kreuzbandverletzung angeraten, da zu einem hohen Prozentsatz Begleitverletzungen, wie Meniskus-, Innenband- und Knorpelschäden vorliegen. Mit der Kernspintomographie kann das gesamte Ausmaß der Verletzung sehr genau festgestellt werden.
Besondere Relevanz erfährt die Kernspintomographie dadurch auch im Hinblick auf die Operationsplanung sowie die Zuordnung operationspflichtiger Begleitverletzungen der Menisken, der Seitenbänder und/oder des dorso-lateralen Kapselecks mit Abriss der Popliteussehne.
Therapie
Nach einer Kreuzbandruptur steht für die meisten Patienten der Wunsch des Wiedererreichens der Sportfähigkeit im Vordergrund. Die Operationsnotwendigkeit richtet sich nach Aktivität, Instabilitätssymptomatik und Alter. Besonders der sportlich orientierte Patient profitiert von einer zeitnahen operativen Versorgung.
In der Regel kann ein solcher Eingriff nach Abklingen der initialen Entzündungszeichen (Schwellung, Schmerz, etc.) durchgeführt werden. Zur Rekonstruktion des Kreuzbandes werden vorzugsweise autologe (körpereigene) Patellar- oder Semitendinosussehnen -Transplantate als Standardverfahren verwendet. In Verbindung mit rehabilitativen Maßnahmen im Anschluss an den Eingriff ist nach etwa 6-8 Monaten mit einer belastungsstabilen Wiederherstellung der Kniegelenksfunktion und -stabilität zu rechnen. Ein konservativer Behandlungsversuch ist hingegen bei geringer Instabilitätssymptomatik und niedrigem körperlichen Belastungsanspruch gerechtfertigt.
Bei Kreuzbandverletzungen im Kindes- und Jugendalter muss eine frühzeitige operative Rekonstruktion unter Verwendung geeigneter Techniken erwogen werden, um schwerwiegenden Folgeschäden im Sinne sekundärer Gelenkknorpel- und Meniskusschäden vorzubeugen.
Kreuzbandriss OP - vorderes Kreuzband (VKB)
Kreuzbandriss Operationsverfahren beim vorderen Kreuzband (VKB)
Durch die enorme Weiterentwicklung der arthroskopischen Operationstechniken sind die Behandlungsmöglichkeiten für den Kreuzbandersatz in den letzten Jahren erheblich verbessert worden. Kürzere Operationszeiten, ein geringeres Operationstrauma, weniger Schmerzen und ein besseres kosmetisches Ergebnis sprechen heute für diese minimal-invasive Operationsmethode. Ein korrektes operatives Vorgehen erfordert ein Höchstmaß an Erfahrung. Daher sollte ein derartiger Eingriff in spezialisierten Zentren vorgenommen werden.
Fixation des Kreuzbandtransplantates
Gemeinsames Ziel sämtlicher Rekonstruktionstechniken ist die primärstabile Transplantatverankerung. Hierfür stehen verschiedene Fixationsmaterialien wie metallische oder bioabsorbierbare Interferenzschrauben, Staples (Krampen), Pins sowie Fixationsbuttons (Knöpfe) zur Verfügung. Für alle gegenwärtig verwendeten Systeme wurde eine den postoperativen Stabilitätsanforderungen gerecht werdende initiale Haltekraft nachgewiesen. Letztendlich muss jedoch die Transplantatverankerung bis zur knöchernen Einheilung als eigentliche Schwachstelle der Kreuzbandplastik angesehen werden.
Zeitpunkt der Kreuzbandrekonstruktion
Bei frischer Ruptur kann der Eingriff im Sinne der Primärversorgung innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden erfolgen. Diese Option kommt u.a. bei knöchernen Kreuzbandausrissen sowie akut versorgungspflichtigen Begleitverletzungen wie nahtfähigen Meniskusrupturen oder komplexe Kniebandinstabilitäten mit Zerreißungen des Seitenbandsystems in Frage.
In anderen Fällen wird der Operationszeitpunkt nach Abklingen der Entzündungsreaktionen nach einem 4- bis 6-wöchigen Intervall geplant. Während der entzündlichen Phase ist die operative Versorgung aufgrund der nachgewiesenen erhöhten Komplikationsrate im Sinne postoperativer Bewegungsstörungen (Arthrofibrose) nicht zu empfehlen. Eine Verkürzung der „6-Wochen-Frist“ ist möglich und vertretbar, wenn sich das Gelenk bereits vorzeitig in einem reizfreien Zustand befindet.
Bis zum Operationszeitpunkt wird das Gelenk funktionell konservativ behandelt. Im Vordergrund steht die Durchführung abschwellender Maßnahmen sowie die Wiederherstellung funktioneller Bewegung. Der präoperative Einsatz stabilisierender Knieorthesen ist bei ausgeprägter Instabilitätssymptomatik und bei begleitenden Läsionen des Innenseitenbandes indiziert.
Auswahl des Transplantates
Der arthroskopische Kreuzbandersatz mittels autologer (körpereigener) Sehnentransplantate hat sich heute als Standard durchgesetzt. Verwendet werden Hamstringsehnentransplantate (Semitendinosus- und Gracilissehne) in dreifach- und vierfach-Bündeltechnik sowie Patellarsehnenstreifen, Quadrizepssehnen und nach mehrfach Rupturen auch Spendertransplantate. Gemeinsame Eigenschaft dieser Transplantate ist eine mit dem natürlichen vorderen Kreuzband vergleichbare Zerreißkraft und Elastizität. Dennoch unterscheiden sich die Transplantate hinsichtlich ihrer Entnahme und ihrer Verankerungsmöglichkeiten.
Wahl des Sehnentransplantates zum Kreuzbandersatz
Es gibt mehrere Möglichkeiten das vordere Kreuzband zu ersetzen, alle für den Kreuzbandersatz verwendeten Sehnentransplantate haben primär eine höhere Reißkraft als ein normales menschliches vorderes Kreuzband.
Patellarsehne (Sehne unterhalb der Kniescheibe)
Als Kreuzbandersatz wird das mittlere Drittel der Sehne als „Bone-Tendon-Bone-“ (Knochen-Sehne-Knochen-) Transplantat entnommen. Vorteil dieser Methode ist die stabile Fixation sowie die rasche knöcherne Einheilung des Transplantates. Als Nachteile gelten Schmerzen, welche an der Entnahmestelle auftreten können und eine mögliche Verminderung der Muskelkraft des Oberschenkelstreckmuskels. Der so genannte „vordere Knieschmerz“ ist nach vorderer Kreuzbandplastik mit Patellarsehne statistisch häufiger als nach Ersatz mit Hamstringtransplantat.
Nachbehandlung
Die Rehabilitation nach Kreuzbandrekonstruktion stellt eine bedeutsame Komponente des Therapiekonzeptes dar. Das vorrangige Ziel ist einerseits auf die frühzeitige Wiedererlangung eines freien Bewegungsumfangs, volle Belastbarkeit sowie muskuläre Kontrolle und Koordination ausgerichtet. Andererseits werden aktuelle Nachbehandlungskonzepte den wissenschaftlich nachgewiesenen biologischen Heilungsphasen angepasst. Gegenwärtig ist das in den 90er Jahren propagierte akzelerierte Rehabilitationsprogramm einer adaptierten und restriktiveren postoperativen Therapieplanung gewichen und berücksichtigt die individuelle Gewebereaktion und den Heilungsverlauf. Die postoperative Versorgung mittels einer, das Kniegelenk stabilisierenden, Knieorthese ist heute als Standard anerkannt. Bei optimal durchgeführter Rehabilitation ist mit einer belastungsstabilen Wiederherstellung der Kniegelenksfunktion und –stabilität nach 6-9 Monaten zu rechnen.
Hinterer Kreuzbandriss
hinterer Kreuzbandriss Operation
Symptome
Nach dem Unfall ist das Knie häufig geschwollen und diffus schmerzhaft. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Bei zunehmender Belastung kann sich das Knie instabil anfühlen und bei bestimmten Bewegungen unkontrollierbar sein und wegknicken. Bei schon länger bestehendem hinteren Kreuzbandriss kommt es häufig zu Schmerzen im Knie nach längerer Belastung.
Ursachen
Verletzungen des hinteren Kreuzbandes entstehen zumeist durch eine gewaltsame Rückwärtsverlagerung des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel, beispielsweise durch direkte Anpralltraumata des Schienbeinkopfes von vorne.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt durch die klinische Untersuchung des Arztes und eine Kernspinntomographie. Außerdem müssen oft zusätzliche sogenannte „Stressaufnahmen“ in der hinteren Schublade durch Röntgen erfolgen.
Konservative Therapie
Bei frühzeitiger und korrekter Diagnosestellung zeigt die hintere Kreuzbandverletzung eine gute Spontanheilungstendenz. Voraussetzung hierfür ist das ganz konsequente Tragen einer speziellen PTS Schiene®, welche den Unterschenkel permanent nach vorne abstützt. Eine Operationsindikation ergibt sich dann, wenn der „hintere Schubladentest“ trotz mehrwöchiger konservativer Behandlung positiv ausfällt.
Operative Therapie
Die operative Therapie der hinteren Kreuzbandruptur erfolgt heute - analog zur VKB-Ruptur - vollendoskopisch wobei für den Bandersatz ganz überwiegend autologe (körpereigene) Sehnentransplantate verwendet werden.
Kreuzbandriss OP - hinteres Kreuzband (HKB)
Verletzungen des hinteren Kreuzbandes entstehen zumeist durch eine gewaltsame Rückwärtsverlagerung des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel, beispielsweise durch direkte Anpralltraumata des Schienbeinkopfes von vorne. Dies geschieht häufig bei Verkehrsunfällen, kann aber auch bei Sport- oder Alltagsverletzungen auftreten. Bei frühzeitiger und korrekter Diagnosestellung zeigt die hintere Kreuzbandverletzung, im Gegensatz zum vorderen Kreuzband, eine gute Spontanheilungstendenz. Voraussetzung hierfür ist das ganz konsequente Tragen einer speziellen PTS Schiene®, welche den Unterschenkel permanent nach vorne abstützt. Erst wenn eine mehrwöchige konservative Behandlung keinen Heilungserfolg bringt, wird eine Operation empfohlen.
Aktuelle Operationsverfahren
Bei der operativen Therapie der hinteren Kreuzbandruptur wird das körpereigene Kreuzband durch ein Implantat ersetzt. Der Eingriff erfolgt – wie auch bei der Vorderen Kreuzband (VKB)-Ruptur – vollendoskopisch – wobei für den Bandersatz ganz überwiegend autologe (körpereigene) Sehnentransplantate verwendet werden. Im Normalfall werden hierfür – ebenfalls wie bei der VKB-Plastik – auch die Semitendinosus- und Gracilissehne verwandt. Beginn ist immer die endoskopische Operation (Arthroskopie). Hierbei wird die Diagnose gesichert und nach möglichen Begleitverletzungen (Meniskusreinrisse, Knorpelschäden, Seitenbandschäden) geschaut. In der Regel können diese gleich mitbehandelt werden. Wie bei der VKB Plastik erfolgt dann über einen kleinen Hautschnitt (2-3 cm) über dem innenseitigen Schienbeinkopf knapp unterhalb des Kniegelenks die schonende Entnahme der beiden Sehnen. Diese werden dann auf einem speziellen Board präpariert, um später als 4-fach Bündel ins Gelenk gezogen zu werden.
Unter Kamerasicht werden nun endoskopisch die zerrissenen Fasern des hinteren Kreuzbandes entfernt. Sollten kleine Restfasern noch durchgängig vorhanden sein, können diese erhalten werden und dienen dem Operateur als Leitstruktur für das neue hintere Kreuzband. Mit einem Zielgerät über der inneren Oberschenkelrolle (medialer Femurkondylus) erfolgt nun die Anlage eines Bohrkanals, in den das Band später eingezogen wird. Ein zusätzlicher arthroskopischer Zugang von hinten seitlich hilft dann, die Hinterkante des Schienbeinkopfes frei zu präparieren. Wieder über ein spezielles Zielgerät wird hier dann der Bohrkanal im Schienbeinkopf angelegt. Nach gründlichem Ausspülen des Gelenks kann nun das neue Transplantat eingezogen werden. Die Fixierung am Oberschenkelknochen erfolgt über ein kleines Metallplättchen, welches eng am Knochen anliegt. Die Fixierung im Unterschenkel geschieht mit einer Kunststoffschraube im Knochenkanal. Nach nochmaliger Spülung, Fotodokumentation und Einlage von 2 Drainagen zur Kontrolle eventueller Nachblutungen kann die Operation durch Hautnähte beendet werden.
Knie-Seitenbandverletzungen
(Seitenbandruptur)
In Folge eines komplexen Knieverdrehtraumas oder einer direkten Gewalteinwirkung kommt es zur Verletzung des Innen- bzw. Außenbandes. Liegt eine kombinierte Verletzung des Innenbandes, des Innenmeniskus sowie des vorderen Kreuzbandes vor, spricht man von der sog. „unhappy triade“.
Symptome
Im Zuge des Traumas kommt es bei zusätzlicher Beteiligung der Kniebinnenstrukturen, neben einer Schmerzsymptomatik und Schwellung, zu einem Kniegelenkserguss. Je nach Schwere der Verletzung resultiert eine entsprechende Instabilität des Gelenkes.
Ursachen
Ursache für eine Knieseitenbandverletzung ist die direkte und indirekte Gewalteinwirkung auf das Kniegelenk. Bei damit einhergehender Überbeanspruchung in X-Beinstellung kann das innere Seitenband teilweise oder ganz reißen, bei Überbeanspruchung in O-Beinstellung dagegen das äußere Seitenband.
Diagnose
Neben der körperlichen Untersuchung bedient man sich der Bildgebung z.B. in Form von konventionellem Röntgen (Ausschluss knöcherner Bandausriss, Fraktur) oder dem MRT (Weichteildarstellung, d.h. Muskeln, Bänder, Sehnen, Menisken).
Therapie
Handelt es sich um eine Verletzung des Innenbandkomplexes, so kann aufgrund der guten Spontanheilungstendenz oftmals eine konservative, d.h. nicht operative, Therapie erfolgen. Als Ausnahme muss jedoch die komplette Zerreißung des medialen Kapselbandkomplexes mit Beteiligung des hinteren Schrägbandes und der dorsomedialen Kapsel genannt werden. In diesem Fall ist die Indikation zur operativen Readapatation der rupturierten Bandstrukturen zu stellen.
Verletzungen auf der Außenseite des Kniegelenkes hingegen zeigen im Allgemeinen keine günstige Spontanprognose. Häufig liegen hier komplexe Zerreißungen der Gelenkskapsel (dorsolaterale Kapsel) und des Außenbandes vor. Bei akuter Verletzung mit erheblicher Instabilität in diesem Bereich sollte auch hier operiert werden. Über einen Schnitt an der Knieaußenseite können diese Strukturen rekonstruiert werden, bei knöchernen Bandausrissen kann man über Fadenanker in den Knochen eine Wiederherstellung der Stabilität erreichen. Bei anfänglich übersehener oder unzureichend behandelter Verletzung des äußeren/hinteren Kapsel-Bandkomplexes kann eine chronische Instabilität eintreten. Das Knie knickt dann nach außen weg und fühlt sich instabil an. Sportliche Belastung oder Alltagstätigkeiten wie das Besteigen von Leitern können dann extrem schwierig bis unmöglich werden. In solchen Fällen ist eine Außenbandplastik des Kniegelenks angeraten. Diese erfolgt unter endoskopisch kontrollierter OP Technik und Minischnitten an den Außenbandansätzen und zur Sehnenentnahme. Verwendet wird hierfür die sogenannte Gracilissehne, entnommen am inneren Schienbeinkopf wie bei den Kreuzbandoperationen. Danach werden 2 kleine Schnitte an der äußeren Oberschenkelrolle und dem Wadenbeinköpfchen an der Knieaußenseite durchgeführt. Nach Freilegen des Knochens werden dann kleine Bohrkanäle unter Schonung des unmittelbar dahinter verlaufenden Fußhebernerven (Peroneusnerv) angelegt. Die Sehne wird dann durch das Wadenbeinköpfchen gezogen und über der Kniegelenkskapsel zum Außenbandursprung an den Oberschenkelknochen geleitet. Unter endoskopischer Kontrolle wird dann die Bandspannung exakt eingestellt und die beiden Sehnenenden mit einer sich später auflösenden Kunststoffschraube im Oberschenkelknochen verankert.
Meniskusschaden
Symptome Meniskusschaden
Die häufigsten Symptome eines Meniskusschadens sind Schmerzen an der Außen- oder Innenseite des Kniegelenkes, vor allem unter Belastungen und Drehbewegungen. Das „Blockieren“ des Gelenkes, d.h. die vorübergehende Unfähigkeit das Knie zu beugen oder zu strecken, ist ein spezieller Hinweis auf einen eingeklemmten Korbhenkel- oder Lappenriss. Es kann teilweise auch zu einer Schwellung und Überwärmung des Kniegelenkes aufgrund des akuten Reizzustandes des betroffenen Kniegelenkes kommen.
Aufbau und Funktion des Meniskus
Das menschliche Kniegelenk besitzt einen Innenmeniskus und einen Außenmeniskus. Jeder Meniskus besteht aus elastischem Kollagenfasergewebe. Die Menisken liegen zwischen den Gleitflächen von Ober- und Unterschenkel. Sie bewegen sich bei Kniebeugung und Kniestreckung, ebenso wie bei Außen- oder Innenrotationsbewegungen in die gleiche Richtung mit. Der Außenmeniskus ist kleiner als der Innenmeniskus und auch beweglicher. Die Menisken dienen zum Ausgleich der Inkongruenz zwischen Ober- und Unterschenkel, zur Vergrößerung der Auflagefläche und zur Kraftübertragung. Bei der Übertragung der Kraft führen die Menisken zu einer Stressverteilung von 30-70% der Gesamtlast (nach einer totalen Meniskusentfernung steigt die Belastung des Knorpels). Der Meniskus ist außerdem verantwortlich für Schockabsorption, Gelenkschmierung und trägt auch zur Stabilität des gesamten Kniegelenkes bei. Meniskusrisse können traumatisch oder degenerativ bedingt sein. Sie sind auf der Innenseite 3x häufiger als auf der Außenseite des Kniegelenkes.
Ursache - wer ist von einem Meniskusschaden betroffen?
Oft führt ein Knieverdrehtrauma zu einer Meniskusverletzung. Häufiger tritt jedoch der degenerative Meniskusschaden auf Grund des vorzeitigen Alterungsprozesses des Meniskusgewebes ohne adäquates Trauma auf, meist infolge von Überbelastung und/oder Achsenfehlstellung bzw. aufgrund wiederholter Mikrotraumen.
Diagnostik
Die klinische Diagnose der Meniskusläsion wird durch die klinische Untersuchung der Inspektion und Palpation, durch spezifische Funktions- und Schmerztests, durch Punktion und der Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen, ggf. Kernspintomographie/MRT bestätigt.
Therapie
Die Therapie des Meniskusschadens ist je nach Schweregrad konservativ oder operativ möglich. Bei einem weitgehend „beschwerdearmen“, stabilen Meniskusriss, der Alltagsbelastungen zulässt, ist eine kombinierte medikamentös-physikalische Therapie möglich.
Therapie Meniskusschaden
Meniskus-OP (Meniskus-Operationen)
Die Therapie des Meniskusschadens ist je nach Schweregrad konservativ oder operativ möglich. Bei einem weitgehend „beschwerdearmen“, stabilen Meniskusriss, der Alltagsbelastungen zulässt, ist eine kombinierte medikamentös-physikalische Therapie möglich.
Methoden Meniskus-OP
Die Meniskusoperation (Meniskus-OP) wird in der Regel minimal-invasiv arthroskopisch durchgeführt. Auf Grund der bekannten Langzeitfolgen nach Meniskusentfernung versuchen wir bei jungen Patienten mit allen Mitteln so viel Meniskus wie möglich zu erhalten. Bei Lappen- oder Korbhenkel-Rissen des Meniskus, kann in manchen Fällen eine Naht des Meniskus durchgeführt werden. Es sind gute Heilungschancen der Naht bekannt, wenn die Risse in der basisnahen, gut durchbluteten Region des Meniskus liegen. Ob eine Naht des Meniskus in Frage kommt, muss während der Operation vom erfahrenen Operateur entschieden werden.
Meniskusteilresektion Stellt sich heraus, dass der Meniskus nicht genäht werden kann, dann erfolgt die Meniskusoperation in der Regel in Form einer Meniskusteilentfernung. Hierbei wird so wenig Meniskusgewebe wie möglich entfernt und so viel wie notwendig, um anschließend einen stabilen funktionsfähigen Restmeniskus zu erhalten. Mit einer Meniskus-OP in Form einer Teilentfernung des Meniskus verringert sich zwar die Auflagefläche geringfügig, dies wirkt sich jedoch im Regelfall je nach Größe des entfernten Anteils nicht nachteilig auf die Gelenkfunktion aus. |
Meniskusnaht Im Elisabeth-Krankenhaus Thuine werden modernste Nahttechniken eingesetzt. Diese sind erprobte, komplikationsarme Verfahren bei der Meniskusoperation und versprechen gute Heilungschancen. Um das Zusammenwachsen der zerrissenen Meniskusanteile zu ermöglichen und das Einwachsen von Blutgefäßen zu induzieren werden die Rissstellen vor der Naht mit mikrochirurgischen Instrumenten durch Auffrischung („needling“ und „rasping“) vorbereitet. Im Falle eines kleinen Risses und bei gleichzeitigem Kreuzbandriss ist dies oft ausreichend und wird als indirekte Naht angesehen. Bei einer isolierten Meniskusverletzung oder einem größeren Riss wird eine direkte Meniskusnaht durchgeführt, indem die Riss-Enden aneinandergenäht werden. |
Meniskusersatz Wurde bei einem jungen Patienten frühzeitig der Meniskus zu großen Teilen entfernt, ist eine Meniskustransplantation oder ein Meniskusersatz zu diskutieren. Durch das Fehlen des Meniskus kann es verfrüht zu einer Arthrose kommen. Die Meniskusersatz-Operation dient zum Hinauszögern der Arthroseentstehung und ihr Erfolg ist eng mit gesundem vorhandenen Knorpel, intakten Bandverhältnissen und physiologischer Beinachse verbunden. Eine Transplantation eines Spendermeniskus („Allograft“) ist ebenso möglich wie die Implantation von künstlich hergestelltem Meniskusersatzgewebe („CMI“ = Collagen Meniskus Implantat oder Polyurethan ACTIFIT). Die Implantate werden intraoperativ zugeschnitten, damit sie genau in den vorbereiteten Defekt passen. Dann wird das gewählte Implantat eingenäht und muss über mehrere Wochen einheilen. Das neue Gewebe soll dann die Meniskusfunktion wiederherstellen, Schmerz wird vermindert und der degenerative Prozess wird möglicherweise unterbrochen. Aufgrund der sehr strengen Indikationsstellung wird diese Form der Meniskusoperation insgesamt eher selten durchgeführt. |
Nachbehandlung Meniskus-OP
Nach der Operation dürfen Sie nicht selbst Auto fahren. Meistens wird eine entzündungshemmende Medikation von uns verordnet, die regelmäßig eingenommen wird. Eine Thromboembolieprophylaxe mit sog. “Bauchspritzen“ ist unbedingt notwendig für die Dauer der Gehstockentlastung. Eine in das Kniegelenk eingelegte Drainage wird meist am ersten oder zweiten Tag nach der Operation gezogen, das Nahtmaterial nach 10-12 Tagen. Diese Maßnahmen übernimmt in der Regel der zuweisende Facharzt oder Hausarzt. Nach einer Meniskusnaht soll das Knie in der Regel in den ersten 6 Wochen unter Belastung nicht über 90 Grad gebeugt werden (nicht in die Hocke gehen!). Die ersten 2 Wochen sollte nur mit Sohlenkontakt belastet werden, die 3.-und 4. Woche nach der Operation mit 20 kg, danach findet ein moderater Belastungsaufbau statt. Intensive sportliche Betätigung ist meist nach 3-4 Monaten möglich. Nach einer Meniskusteilentfernung ist eine Vollbelastung meist nach 5-7 Tagen erlaubt. Für die Dauer der Gehstockentlastung ist eine entsprechende Thromboembolie-prophylaxe (niedermolekulares Heparin Bauchspritzen) erforderlich.
Oberes Sprunggelenk
Das Sprunggelenk wird in das obere und das untere Sprunggelenk unterteilt. Das obere Sprunggelenk (OSG) wird zum einen aus dem unteren Ende des Schien- und Wadenbeins, zum anderen aus dem Sprungbein (Talus) gebildet. Dieses Gelenk ermöglicht uns das Auf-und-Ab-Bewegen des Fußes, was für ein flüssiges Gangbild notwendig ist. Dabei bilden der Innenknöchel (Malleolus medialis) und der Außenknöchel (Malleolus lateralis) die Malleolengabel, in der sich das Sprungbein sicher geführt bewegt. Die Malleolengabel aus Schienbein (Tibia) und Wadenbein (Fibula) wird am Sprunggelenk durch ein kräftiges Band, die Syndesmose, zusammengehalten. Zur weiteren Stabilisierung gibt es auf der Innenseite das sehr robuste Innenband (Deltaband oder Ligamentum Deltoideum) und auf der Außenseite 3 Außenbänder, bei denen es durch Umknickerlebnisse des Fußes zu Bänderrissen kommen kann. Das obere Sprunggelenk ist nicht ganz ein Scharniergelenk, weil dessen Achse nicht gerade, sondern schräg durch die Malleolengabel verläuft.
Unteres Sprunggelenk
Das untere Sprunggelenk (USG) erlaubt die Bewegung zwischen dem Sprungbein (Talus) und dem Fersenbein (Calcaneus) und wird seinerseits in die vordere und hintere Gelenkkammer unterteilt. Es handelt sich um ein Sattelgelenk, das im Vergleich zum oberen Sprunggelenk deutlich weniger Bewegung zulässt. Die Bewegungsrichtung ist hier eher Einwärts-Auswärts-Schwenken des Rückfußes. Auch hier wird die Stabilität durch zahlreiche Bänder, vor allem aber durch das Ligamentum interosseum, genau zwischen den beiden Gelenkpartnern gegeben.
Operationen am Sprunggelenk
Unser Ziel ist es, die Mobilität unserer Patienten möglichst schonend und gelenk- bzw. funktionserhaltend mit modernsten Untersuchungs- und Therapieverfahren zu erhalten oder wiederherzustellen.
Erkrankungen des Sprunggelenks, die gut durch eine Arthroskopie behandelt werden können:
- Folgeschäden nach Verrenkungen des Sprunggelenks
- Freie Gelenkkörper
- Entzündungen der Gelenkhaut (Synovitis)
- Verwachsungen oder Vernarbungen, z.B. nach operativer Versorgung einer Sprunggelenksfraktur
- Eingeklemmtes Narbengewebe (Meniscoidsyndrom)
- Bewegungseinschränkung (Arthrofibrose) Überstehende Knochenleisten (Osteophyten), die Schmerzen und Bewegungseinschränkung verursachen. Wenn diese vorne am Sprunggelenk sind (oft auch Soccer's Ankle genannt), können sie von vorne arthroskopisch entfernt werden. Wenn sich diese auf der Hinterseite des Sprunggelenks befinden (häufig beim Ballett, Sprungsportarten oder traumatisch bedingt), kann das obere und untere Sprunggelenk auch von hinten arthroskopiert werden. Die arthroskopische Abtragung dieser Osteophyten ist eine häufige und in diesen Fällen eine erfolgversprechende und bewährte Behandlung.
Schulterschmerzen mit Ursache Rotatorenmanschette
Therapie Rotatorenmanschette
Symptome
Schulterschmerzen mit Ursache Rotatorenmanschette treten meistens beim Liegen auf der Schulter oder bei Abspreizbewegungen des Armes ab einem bestimmten Winkel auf. Die Schmerzen können bis in die Hand ausstrahlen. Die Beweglichkeit des Armes ist häufig schmerzhaft eingeschränkt. Teilweise tritt auch ein Kraftverlust auf.
Ursachen - wer ist betroffen?
Das Schultergelenk wird hauptsächlich durch die 4 Sehnen der sogenannten Rotatorenmanschette stabilisiert und bewegt. Diese Sehnen verlaufen direkt um das Gelenk in einem engen knöchernen Kanal zwischen dem Oberarmkopf und dem Schulterdach. Im Laufe des Lebens kann es dabei zunächst unbemerkt zu Verschleißerscheinungen vor allem der Supraspinatussehne kommen. Im Extremfall kann ein Loch in der Sehne entstehen. Auch hier ist besonders häufig die Supraspinatussehne betroffen. Die in der Regel schon längere Zeit bestehende Schädigung der Sehne wird häufig erst nach einem Sturz oder nach körperlicher Überbelastung bemerkt. Frische Abrisse der Sehne sind selten.
Diagnostik
Die Untersuchung und Befragung des Patienten ergibt bereits in den meisten Fällen den entscheidenden Hinweis auf eine Schädigung der Rotatorenmanschette. Knöcherne Veränderungen, die zu einer Einengung des Gleitkanals für die Rotatorenmanschette führen, können durch spezielle Röntgenbilder festgestellt werden. Zum sicheren Nachweis einer Schädigung der Sehne ist in den meisten Fällen die Sonographie ausreichend, nur gelegentlich ist eine Kernspintomographie erforderlich.
Operation Rotatorenmanschette
OP-Methoden
Beim jüngeren Patienten und bei den seltenen frischen Verletzungen ist eine Operation zu empfehlen, um die Sehne wieder an den Knochen anzunähen und dadurch Kraft und Funktion wiederherzustellen. Auch die Entwicklung einer durch den Sehnenschaden hervorgerufenen Arthrose des Schultergelenks kann so vermieden werden. Beim älteren Patienten über 60 Jahre kann häufig durch vorübergehende Schonung, abschwellende und schmerzstillende Medikamente, lokale Eis- oder Wärmeanwendung sowie eine spezielle Krankengymnastik wieder eine schmerzfreie oder schmerzarme Situation erreicht werden. Sofern nach einigen Monaten konsequenter Behandlung eine inakzeptable schmerzhafte Bewegungseinschränkung verbleibt, sollte durch die Operation versucht werden die Sehne zu reparieren und einen möglichen knöchernen Engpass zu beseitigen. Bei der Operation wird zunächst eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt, um den Schaden des Gelenkes genau beurteilen zu können. Das weitere Vorgehen ist abhängig von den Befunden, die bei der Arthroskopie zu erkennen sind. Der knöcherne Engpass kann durch arthroskopisches Abtragen der einengenden Knochenkanten beseitigt werden. In den meisten Fällen liegt kein Riss oder Defekt innerhalb einer Sehne vor, sondern es haben sich eine oder mehrere Sehnen vom Oberarmknochen abgelöst. In der Regel kann die Sehne dann arthroskopisch oder über einen ca. 4 cm langen Hautschnitt wieder am Knochen angenäht werden, hierzu werden spezielle Ankersysteme verwendet. Eine Entfernung der kleinen Schrauben ist nicht erforderlich. Wenn ein Schaden der Sehne jedoch schon lange besteht, hat sich der Sehnenstumpf bereits meist so weit vom Knochen zurückgezogen oder der zur Sehne gehörende Muskel hat sich durch Inaktivität so weit zurückgebildet, dass eine Refixierung nicht mehr möglich bzw. sinnvoll ist. Oft kann jedoch dann durch die Entfernung von entzündlich verändertem Bindegewebe zumindest eine Reduktion der Beschwerden erreicht werden.
Nachbehandlung
Nach der Operation ist ein stationärer Aufenthalt von 2-3 Tagen erforderlich. Zur Einheilung der Sehne am Knochen muss eine Schulterschlinge für 6 Wochen getragen werden. Um ein gutes Operationsergebnis zu erreichen muss eine längerfristige Nachbehandlung nach einem festgelegten Schema erfolgen, das Ihnen von Ihrem Stationsarzt ausgehändigt wird. Eine krankengymnastische Behandlung ist für etwa 6 Monate erforderlich. Für ein gutes Endergebnis sind anschließend für weitere 3-6 Monate die erlernten Übungen selbstständig zu Hause durchzuführen. Die Schmerzgrenze muss dabei respektiert werden. Unterstützt werden kann die Nachbehandlung durch abschwellende Medikamente und lokale Eisanwendungen.
Tennisarm / Tennis-Ellenbogen
Epicondylitis humeri radialis
Die Diagnose Tennisarm, beziehungsweise Tennis-Ellenbogen beschreibt eher ein Symptom als ein Krankheitsbild. Es handelt sich dabei um eine Schmerzangabe am radialen, also außenseitigen Epicondylus (Knochenvorsprung) des Oberarms mit Ausstrahlung in die Unterarmstreckmuskeln.
Welche ersten Warnsignale deuten eventuell auf einen Tennisarm hin?
- verspannter Muskel am Unterarm
- kraftlose Hände
- Schmerzen am Knochenvorsprung an der Außenseite des Ellenbogens (bei Druck)
- Die Muskeln am Ellenbogen schmerzen
Bei einem fortgeschrittenem Tennisarm werden die Schmerzen im Bereich des Ellenbogens stärker. Dies kann man gut überprüfen, indem man das Handgelenk gegen einen Widerstand, wie z.B. eine Tischkante, nach oben drückt.
Ursachen Tennisarm
Häufig wird die Erkrankung "Tennisarm" durch eine ungewohnte, starke körperliche Tätigkeit ausgelöst, wie zum Beispiel Tennisspielen oder Golfen. Hierher auch der Name des Symptoms. Ein Tennisarm kann aber ebenso durch monotones Arbeiten (z.B. Computertätigkeiten, Hausarbeit oder bestimmte Musikinstrumente) ausgelöst werden. Der Grund für die Schmerzen ist eine Ansatzentzündung der Unterarmstreckmuskeln am äußeren Oberarmknochen.
Therapie Tennisarm
In der Regel werden akute Beschwerden frühzeitig symptomatischen mit Krankengymnastik therapiert. In der Kombination mit antientzündlichen Medikamenten und der Anwendung einer speziellen Bandage kommt es rasch zur Besserung der Beschwerden bis hin zur Ausheilung des Tennisarms.
Auch bei chronischen Verläufen, also dem Anhalten der Symptome länger als 6 Monate, sollte die konservative Therapie des Tennisarms effektiv und ausreichend lange durchgeführt werden, bevor eine operative Therapie in Erwägung gezogen wird.
Was hilft also gegen einen Tennisarm?
Folgende mögliche Verfahren werden hier empfohlen - wichtig ist aber immer die individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Therapie.
Ruhe des vom Tennisarm betroffenen Arms
Kinesio-Taping: Kinesio-Taping ist eine Behandlungsmethode (z.B. bei einem Tennisarm), die durch das Auftragen von elastischen Klebebändern auf die Haut, die Wirkungsmechanismen und Strukturen unseres Körpers therapeutisch beeinflusst. Im Gegensatz zu herkömmlichen festen Tapes und Bandagen, die zur Stabilisierung und Ruhigstellung von Gelenken dienen, stimuliert und unterstützt das Kinesio-Tape die Bewegungen der Muskulatur und der Gelenke. Darüber hinaus beeinflusst es die Schmerzrezeptoren und wirkt positiv auf die Blut- und Lymphzirkulation ein.
Querfriktion des Sehnenansatzes
Hierbei handelt sich um ein krankengymnastisches Verfahren zur Schmerzlinderung und lokalen Mobilisation, das an Sehnen und Muskeln ansetzt.
Dehnung der Extensoren
Vorsicht: Bei fortgeschrittenem Tennisarm sind diese Übungen unter Umständen nicht ratsam.
Ultraschall Iontophorese (ultraschallgestützte Wärmetherapie) und Elektrotherapie
Kompression durch Bandagen
Lokale Injektionen mit entzündungshemmenden Medikamenten, wie beispielsweise Cortison
Bleibt die oben beschriebene konservative Therapie jedoch erfolglos, wird die OP Indikation für Ihren Tennisarm nach Durchführung einer differenzierten Diagnostik des Ellenbogens mit konventionellem Röntgen und vor allem einer MRT-Untersuchung gestellt.
Entscheiden Sie sich für ein operatives Vorgehen, sollte der Ellenbogen nicht nur offen, durch einen Hautschnitt, sondern unbedingt auch arthroskopisch, also mittels Kamera-Technik, operiert werden. Dies ist unerlässlich, um mögliche gelenkinnere Ursachen für den chronischen Verlauf erkennen und behandeln zu können. Eine der häufigsten Ursachen für den chronischen Verlauf des Tennisarms ist die Instabilität des äußeren Kapsel-Bandapparates.
Tennisarm-OP (Tennis-Ellenbogen-Operation)
OP-Methoden
Je nach Schwere der Instabilität werden zwei unterschiedliche Formen der Versorgung durchgeführt:
Bei einer nur leichten Instabilität genügt die Ablösung der Unterarmstrecker am Epicondylus, mit Entfernung des chronischen Entzündungsgewebes. Die Sehnen werden dann wieder stabil unter einer leichten Raffung am Knochen fixiert. Die Nachbehandlung ist relativ unkompliziert. Es wird frühzeitig die Beweglichkeit auftrainiert unter einer Reduktion der Belastung für ca. 6-8 Wochen.
Benötigt der Ellenbogen jedoch mehr Stabilität erfolgt zusätzlich zur o.g. Technik die Stabilisierung des äußeren Kapsel-Bandapparates unter Zuhilfenahme eines Sehnentransplantates aus einem Streifen der Trizepssehne. In diesem Fall ist mit einer Nachbehandlung von 10-12 Wochen zu rechnen.
Die operative Versorgung der chronischen Epicondylitis humeri radialis erfordert eine differenzierte Betrachtungsweise des gesamten Gelenkes und das erforderliche „Know-how“ des Operateurs, um alle Ursachen der Schmerzsymptomatik verstehen und behandeln zu können.
Golfer-Ellenbogen
Symptome
Die schmerzhafte Ansatzentzündung der Unterarmbeugemuskeln am ulnaren (innenseitigen) Epicondylus ist trotz der gleichen konservativen Maßnahmen deutlich effektiver zu behandeln als der Tennisellenbogen.
Ursachen
In der Regel handelt es sich bei dieser Erkrankung um eine Überlastung in der Ansatzzone der Unterarmbeuger. Sie ist nur selten Folge komplexer Gelenkerkrankungen.
Therapie
Sollte die konservative Therapie nicht zur Linderung der Beschwerden führen, kann mit einer relativ unkomplizierten offenen (Schnitt) Operation die chronische Entzündung behandelt werden.
Operation bei Golfer-Ellenbogen
OP-Methoden
Sollte die konservative Therapie nicht zur Linderung der Beschwerden führen, kann mit einer relativ unkomplizierten offenen (Schnitt) Operation die chronische Entzündung behandelt werden. Hierzu werden die Unterarmbeuger am ulnaren Epicondylus abgelöst, das Entzündungsgewebe entfernt und die Sehnen wieder angenäht.
Nachbehandlung
Die Nachbehandlung dauert etwa 6-8 Wochen mit Schonung und begleitender Krankengymnastik mit Lymphdrainage.