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Was versteht man unter Workaholismus?
In unserer Klinik bekommen Menschen Unterstützung, die sich in einer krisenhaften beruflichen Situation befinden.
Für einen Teil dieser Menschen nimmt der Beruf einen zu hohen Stellenwert in ihrem Leben ein, ihre Familie und ihre privaten Kontakte sind zunehmend in den Hintergrund getreten. Der Beruf dominiert ihr gesamtes Denken, Fühlen und Handeln.
Dieses Phänomen wird durch den Begriff Workaholismus gekennzeichnet.
Die Betroffenen beschreiben sich als beruflich hoch engagiert und mit ihrer Arbeit identifiziert, sie haben einen hohen Leistungsanspruch.
Zu Beginn hat das hohe Engagement viele positive Auswirkungen. Erfolge, positive Rückmeldungen und die Anerkennung als Leistungsträger des Unternehmens spornen zu noch größeren Anstrengungen an und setzen einen Teufelskreis aus Leistungssteigerung und Hochgefühl in Gang. Die Arbeit wird als individuelle Herausforderung und stimulierende Tätigkeit erlebt.
Die Gedanken der Betroffenen kreisen in zunehmendem Maße um den Beruf und den damit verbundenen Anforderungen, die Arbeitszeit wird auf die Abende und Wochenenden ausgedehnt. Immer häufiger finden sie Begründungen für ihr hohes Engagement, suchen nach Erklärungen für ihren erheblichen Arbeitseinsatz und begründen damit die fehlende Zeit für die Familie und die Freunde. Soziale Kontakte werden ausschließlich über den Beruf gepflegt.
Es gelingt dem Menschen nicht mehr, Aufgaben an andere zu delegieren und eigene Leistungsgrenzen wahrzunehmen.
Die Arbeit ist zum Lebensinhalt geworden und der Betroffene zieht daraus all seine Energie.
Durch die daraus resultierende lang anhaltende Überlastung treten in der Folge häufig psychische und körperliche Gesundheitsprobleme auf, die Leistungsfähigkeit sinkt rapide ab, Burnout-Symptome und Depressionen werden deutlich. Erschwerend kommt dann das Fehlen familiärer Bindungen und sozialer Kontakte hinzu.
Ein Schwerpunkt unserer Behandlung liegt auf dem Erkennen und Bearbeiten der auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen. In unserer gezielten therapeutischen Arbeit werden die dysfunktionalen Strategien und die unrealistischen Grundüberzeugungen zur Leistungsfähigkeit erkannt und bearbeitet.
Durch die Distanz zum Arbeitsplatz können die eigenen Grenzen besser einzuschätzen und vorhandene Ressourcen besser genutzt werden.
Alternative Möglichkeiten zur Stressbewältigung, zur Verbesserung der Selbstfürsorge und zur Regeneration können entwickelt und ausprobiert werden.