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19 500 Herzkissen für Frauen mit Brustkrebs hergestellt
FHH - Franziskus-Hospital Harderberg
Im Franziskus-Hospital Harderberg der Niels-Stensen-Kliniken bekommen Frauen und Männer mit Brustkrebs-OP seit nun fast 15 Jahren ein Herzkissen geschenkt. Dieses ist wohltuend für sie, es polstert den Bereich zwischen Brust und Achselhöhle aus. „Aber es hilft ihnen auch seelisch“, so Chefarzt Dr. Thorsten Heilmann, der viel positive Rückmeldungen bekommt.
Ehrenamtliche der Osnabrücker Initiative Herzkissen-Aktion-Osnabrück haben bisher 11 200 Stück allein für Betroffene im Franziskus-Hospital Harderberg hergestellt, einige auch für Männer, denn auch sie können an Brustkrebs erkranken. Insgesamt seien bisher 19 500 Herzkissen verschenkt worden, bilanziert Renate Winter, die die Initiative 2010 ins Leben rief, nachdem sie einen Fernsehbericht über eine solche Herzkissen-Aktion gesehen hatte, die eine dänische Krankenschwester nach Norddeutschland brachte. „Ich war sofort davon begeistert und habe mir einen Schnitt besorgt und 20 Herzkissen genäht und gestopft.“
Am 9. September 2010 habe sie dann die 20 Herzkissen mit selbst gemachten Flyern ins Brustzentrum des Franziskus-Hospitals gebracht. Am gleichen Abend habe sie Chefarzt Dr. Albert von der Assen angerufen und gesagt, alle hätten sich riesig über die Herzkissen gefreut, es sei wie Weihnachten gewesen. „Das war für mich der Anreiz weiterzumachen“, so Frau Winter.
Im Oktober 2010 fand dann das erste Stopftreffen mit 5 Frauen in Winters Wohnzimmer statt. Im Dezember wurde erstmals in der Presse über die Herzkissen-Aktion-Osnabrück berichtet: „Immer mehr Frauen haben sich gemeldet und wollten helfen.“ Dann habe sie Räumlichkeiten für Treffen gesucht und im Gemeinschaftszentrum Lerchenstr. und in der ev. Fabi gefunden. Seit Januar 2011 wird Renate Winter von Johanna Schmidt als Mit-Organisatorin unterstützt.
„Leider steckt auch hinter jedem verschenkten Herzkissen eine kranke Person. Wir versuchen mit jedem Herzkissen ein wenig Freude ins Gesicht der Patienten zu zaubern“, so Frau Winter: „Mit jedem Herzkissen verschenken wir nicht nur ein durchdachtes und nützliches Produkt, sondern auch ein Stück Trost und Hoffnung für die schwierigen Zeit. Es ist ein Symbol der Unterstützung und erinnert die Patienten daran, dass sie nicht allein sind und wir an sie denken.“ Für viel Patienten sei das Herzkissen ein Halt in der schweren Zeit.
„Wir nehmen für unsere Herzkissen neue fein gewebte Baumwollstoffe in fröhlichen Farben“, erläutert die Initiatorin: Die Füllung sei aus hochbauschigen, allergenfreien Füllfaserkugeln (keine Bastel- oder einfache Füllwatte). „Sie sind bei 40 Grad waschbar. Wir legen sehr viel Wert auf Hygiene. So wurden während der Coronazeit die Kissen in Heimarbeit nur in tier- und rauchfreien Haushalten gefertigt.“
Die 30 bis 40 Helferinnen treffen sich einmal im Monat im Gemeinschaftszentrum Lerchenstraße und fertigen jedesmal 120 Herzkissen. Kostenlos und ehrenamtlich. Ohne diese vielen Helferinnen, die alle mit großer Freude helfen, könnte die Aktion nicht bestehen.
„Zu Anfang der Herzkissen-Aktion haben wir noch nach Münster, Herford, Ibbenbüren, Oldenburg und Gotha Herzkissen gebracht oder sie wurden privat mitgenommen“, berichtet Frau Winter: „Da haben sich aber jetzt andere Gruppen gefunden.“
"Zudem haben haben wir zu Anfang der Coronazeit, als die Masken knapp waren, mit 6 Frauen 500 Masken genäht und kostenlos an die Kliniken verteilt“, berichtet Johanna Schmidt: „Auch Demenz- oder Fühldecken für an Alzheimer-Erkrankte haben wir für verschiedene Altenheime und die Alzheimer-Gesellschaft genäht. Auch haben wir mehrfach an den Osnabrücker Ehrenamtstagen teilgenommen.“
Seit 2011 hat die Gruppe jedes Jahr auf dem Kunsthandwerkermarkt im Gemeinschaftszentrum Lerchenstraße einen großen Stand und verkauft dort zu Gunsten der Aktion schönes Selbstgenähtes. Dadurch und durch Spenden finanziert die Gruppe das Material.
Mittlerweile ist die Herzkissen-Aktion Osnabrück eine der größten Gruppen im Norden. Und die Motivation aller Beteiligten ist nach wie vor hoch.
Für die Betroffenen am Franziskus-Hospital Harderberg seien die Herzkissen nicht mehr wegzudenken, sagt Dr. Heilmann, der den fleißigen Damen und allen Helferinnen im Namen der Patientinnen und Patienten ein großes Dankeschön aussprach.
"Die Herzkissen der Aktion werden nur an Brustzentren verschenkt. Es werden keine Kissen verkauft, da wir nach dem Gedanken der dänischen Krankenschwester handeln", so Renate Winter: "Jede an Brustkrebs erkrankte Person soll mit einem Herzkissen bedacht werden.“ Info: www.herzkissen-os.de.