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Hüfte
Das Hüftgelenk ist das zweitgrößte Gelenk des menschlichen Körpers. Es wird gebildet aus dem Becken und dem Oberschenkelknochen.
Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen im Hüftgelenk führen unweigerlich zu einem deutlichen Verlust der Lebensqualität. Auch in jungen Jahren können Erkrankungen am Hüftgelenk auftreten (z.B. freie Gelenkkörper, Gelenklippenverletzungen etc.), die einer Therapie bedürfen. Wie am Schulter- oder Kniegelenk ist auch hier eine Schlüsselloch-OP (Hüft-Arthroskopie) möglich.
Am Franziskus-Hospital sind wir darüberhinaus in besonderem Maße auf den primären Ersatz des Hüftgelenkes mit einer Endoprothese als auch auf Wechsel- und Revisionsoperationen am Hüftgelenk spezialisiert.
Umfassende Information
Alle Diagnosen und Behandlungsvorschläge sprechen wir ausführlich mit Ihnen durch. Wenn wir Ihnen eine Operation vorschlagen, können Sie sicher sein, dass wir dies ausschließlich nach medizinischen Gesichtspunkten tun.
Hüftoperationen werden im Frankziskus-Hospital Harderberg immer durch erfahrene Operateure vorgenommen. Die Qualität unserer Arbeit belegt das Zertifikat „EndoProthetikZentrum“: Wir lassen unsere Arbeit regelmäßig durch externe Fachleute überprüfen, die die sehr hohen Maßstäbe der Fachgesellschaft „EndoCert“ anlegt.
Coxalgien - Hüftschmerzen
Das Hüftgelenk ist jeden Tag starken Belastungen ausgesetzt. Vor allem durch körperlicher Belastung während des Berufes oder im Sport kommt es zum Hüftschmerz (Coxalgie). Wie an der Schulter oder dem Kniegelenk, kann es auch am Hüftgelenk zur Bildung freier Gelenkkörper, Gelenklippeneinrissen (Labrum Läsionen), Einklemmungssyndromen (FAI - Femoroacetabuläres Impingement) oder Knorpelschäden kommen. Diese können auch durch Unfälle entstehen. Ein bewährtes Verfahren zur Diagnostik und Therapie ist hier die Hüftgelenkarthroskopie
Behandlung
Durch die Schlüsselloch-Operation (Arthroskopie) am Hüftgelenk können zahlreiche Erkrankungen behandelt werden.
Coxarthrose - Hüftgelenkendoprothese
Der endoprothetische Ersatz von Hüft- und Kniegelenk gehört zu den meist durchgeführten Eingriffen am Franziskus-Hospital Harderberg. Jährlich werden ca. 450 Hüftendoprothesen implantiert. Darüberhinaus werden jährlich ca. 190 Prothesenwechseloperationen durchgeführt.
Für die Implantation von künstlichen Hüftgelenken (Hüft-Totalendoprothesen/Hüft-TEP) werden routinemäßig minimal invasive Implantationsverfahren eingesetzt, d.h. es werden möglichst wenig Muskeln und Sehnen verletzt. Dies ermöglicht eine schnelle Rehabilitation.
Indikationen für einen künstlichen Hüftgelenkersatz
Der häufigste Grund für die Implantation eines künstlichen Gelenkes ist die Verschleißerkrankung (Arthrose). Hier kommt es zu einer zunehmenden Schädigung der Knorpelschicht bis hin zum unmittelbaren Knochenkontakt der Hüftkopf und Glenkpfanne. Der Patient verspürt in diesen Fällen eine zunehmende Schmerzhaftigkeit des Gelenkes, Bewegungseinschränkungen, Kraftverlust mit Abbau der gelenkumspannenden Muskulatur sowie deutliche Anlauf-, aber auch Belastungsschmerzen. Die Ursachen für eine Arthrose an Hüft- und Kniegelenk sind vielfältig. Der häufigste Grund ist die primäre Arthrose ohne erkennbare Ursache. Aber auch nach Unfällen mit posttraumatischen Fehlstellungen und Verletzungen des Gelenkes, bei angeborenen Fehlbildungen, bei Übergewicht, als Folge von Entzündungen, bei Durchblutungsstörungen oder auch bei der rheumatoiden Arthritis, kann sich eine operationspflichtige Arthrose einstellen.
In fortgeschrittenen Stadien kann hier der endoprothetische Gelenkersatz sicher und dauerhaft Abhilfe schaffen. Dieser dient nicht nur der Schmerzverbesserung, sondern auch zum Ausgleich von Fehlstellungen und Beinlängenunterschieden sowie zur erheblichen Verbesserung des Bewegungsumfanges. Der Gelenkersatz trägt somit zu einer deutlich erhöhten Lebensqualität des Patienten bei.
Behandlung
Die Auswahl des Implantates richtet sich in erster Linie nach der Knochenqualität und der körperlichen Aktivität und Fitness des Patienten.
Insbesondere beim jungen Patienten werden Kurzschaftprothesen aus Titan verwendet (z.B. Fitmore-Schaft, ML-Taper Fa. Zimmer; Nanos-Schaft, Fa. Smith&Nephew, Fa. Braun-Aeskulap), die eine knochensparende Entfernung des Schenkelhalsknochens erlauben. Bei sehr guter Lebensdauer/Standzeit der Kurzschaftprothese lässt diese eine verbesserte Knochensituation im Falle einer notwendig werdenden Wechseloperation erwarten. Die Prothese wird zementfrei eingebracht und wächst in den Knochen ein.
Unabhängig vom Lebensalter werden bei guter Knochenqualität zementfreie Titanendoprothesen implantiert (z.B. Fitmore-Schaft, ML-Taper- Schaft Fa. Zimmer). Diese Hüftstiele weisen in der Literatur und auch aus eigener Erfahrung sehr gute Langzeitergebnisse mit Standzeiten von 10-20 Jahren auf. Sollte dennoch einmal eine Lockerung auftreten, ist eine Wechseloperation auf eine andere Prothese in der Regel problemlos möglich.
Nur bei sehr osteoporotischem Knochen werden bevorzugt „zementierte“ Hüftendoprothesen verwendet. Hier kommen hochwertige, sog. Müller-Geradschaft-Prothesen (z.B. Fa. Zimmer) zum Einsatz, die in Verbindung mit Knochenzement sofort eine belastungsstabile Situation ermöglichen.
Für alle verwendeten Endoprothesen gilt, dass sämtliche Produkte sowohl mit unterschiedlichen Prothesenhalslängen verfügbar sind, als auch mit unterschiedlichen Kopfgrößen bestückt werden können. Somit kann das Drehzentrum des Hüftgelenkes individuell rekonstruiert und die muskuläre Balance und Führung des Gelenkes wiederhergestellt werden. Eventuell vorhandene Beinlängenunterschiede können unter Berücksichtigung der Luxationssicherheit ausgeglichen werden.
Hüftpfanne
Unabhängig vom Alter des Patienten werden im Franziskus-Hospital Harderberg zementfreie Press-fit-Pfannen aus Titan und alternativ zementfrei einzubringende Schraubpfannen als Ersatz der Hüftgelenkspfanne eingesetzt. Während der Operation wird die Hüftpfanne mit speziellen Instrumenten aufgefräst und im Anschluss daran die Kunstpfanne eingeschlagen. Durch „Unterfräsung“ des Knochenlagers wird eine „Press-fit-Situation“ und somit eine sofort belastungsstabile Verankerung hergestellt. Um insbesondere im osteoporotischen Knochen Stabilität zu erzielen, kann die Pfanne bei Bedarf mit zusätzlichen Schrauben im Beckenknochen fixiert werden. Die Kunstpfanne ist sofort belastungsstabil und wächst im Verlauf in den Knochen ein. Ein Kunststoffeinsatz (Inlay) nimmt den Hüftkopf auf und bildet den eigentlichen Gelenkpartner; dieses sog. Inlay steht für verschiedene Hüftkopfgrößen zur Verfügung und kann weiterhin mit „Überhöhungen“ an den Rändern (sog. „Dysplasieinlay“) zur Verbesserung der Luxationssicherheit eingebaut werden.
Minimalinvasive Implantationstechnik
Hüfttotalendoprothesen (Hüft-TEP) werden im Franziskus-Hospital grundsätzlich über einen sog. minimal-invasiven Operationszugang implantiert. Dieser Operationszugang ist besonders weichteilschonend. Im Gegensatz zu traditionellen Operationstechniken wird die das Hüftgelenk-umspannende Muskulatur nicht abgelöst, sondern lediglich mit speziellen Hebeln beiseite gehalten. Ein großer Vorteil dieser Opertionstechnik ist, dass der Patient unmittelbar nach der Operation das Bein voll belasten darf und somit eine längere Entlastungsphase an Unterarmgehstützen entfällt. Die Komplikationsraten (Blutungen, Thrombosen) sind bei diesem Zugang zudem niedriger, als bei anderen Operationsweisen.
Zusammenfassend sind Sie als Patient bei Verwendung der minimalinvasiven Implantationstechnik wieder schneller auf den Beinen und schneller wieder im Alltag integriert.
Vor der Implantation wird eine genaue Prothesenplanung vorgenommen. Anhand von Röntgenbilder des Patienten beginnt die Operation bereits am PC. Hier kann der Operateur exakt planen, welche Prothesenart und-größe zu implantieren ist.
Aufgrund der hochentwickelten Prothesen und der minimalinvasiven Implantationstechnick, die im Franziskus-Hospital Standard sind, ist eine Mobilisation und Beginn der Physiotherapie schon am ersten postoperativen Tag möglich. Während des stationären Aufenthaltes von ungefähr 7 Tagen wird in Kooperation mit unserem Sozialdienst eine Rehabilitation beantragt. Diese kann ambulant oder stationär durchgeführt werden.
Revisions- und Wechseloperationen
Im Falle von Prothesenlockerungen an der Hüfte hält das Franziskus-Hospital Harderberg eine Vielzahl von Revisionsimplantaten vor. Im Bereich der Pfanne sind dies in erster Linie verschiedene Stützschalen, die auch im geschädigten Beckenknochen stabil verankert werden können. Zum Pfannenaufbau ist oft die Transplantation von Fremdknochen im Bereich der Stützschale notwendig. Genau wie Blutprodukte unterliegt auch der Fremdknochen strengen Qualitätskontrollen und wird auf Virusfreiheit und Freiheit von anderen Infektionskrankheiten getestet. In die Schale hinein wird dann ein Kunststoffeinsatz zementiert, der den eigentlichen Gelenkpartner bildet und den Hüftkopf aufnimmt.
Im Bereich des Schaftes liegen ebenfalls verschiedene Revisionsimplantate vor, die in variablen Längen angeboten werden können und so eine jeweils für die individuelle Situation des Patienten stabile Verankerung erlauben.
Das operative Vorgehen wird im Einzelfall mit dem Patienten besprochen und es wird für den Patienten individuell eine entsprechende Prothese ausgewählt. Die entscheidende Frage lautet, ob ist es aufgrund einer Entzündung oder aufgrund eines Verschleißes zu einer Lockerung gekommen.
Die aseptische Lockerung (Lockerung aufgrund von Materialverschleiß) kommt häufiger vor. Sie wird begünstigt durch das Altern und den Verschleiß der Prothesenmaterialen und Reaktionen des umliegenden Gewebes. Ein Wechsel der in einer einzigen Operation vorgenommen wird ist möglich. Hierbei kommt vor allem der Wechsel des Prothesenkopfes oder des Pfanneninlays in Frage. Sollte sich die Gesamtprothese gelockert haben, könnte auch diese ersetzt werden.
Die septische Prothesenlockerung , die infolge einer bakteriellen Entzündung der Prothese entsteht, ist seltener. Zu einer Infektion kommt es v.a. durch direkte Verunreinigung während der Erstimplantation oder durch eingeschwemmte Keime über das Blut.
Hierbei erfolgt der Prothesenwechsel in zwei Operationen (sogenannter zweizeitiger Wechsel). Dies bedeutet, das zunächst die gelockert Prothese ausgebaut und ein Spacer (Platzhalter aus Knochenzement und Antibiotikum) eingesetzt wird. In einer zweiten Operation nach ca. 6 Wochen, wird der Spacer entnommen und eine neue Prothese eingesetzt. Die Zeit bis zum Prothesenwiedereinbau wird daheim oder in einer Pflegeeinrichtung verbracht. Hier erfolgt die Planung mit dem Sozialdienst unseres Hauses. Auch nach Implantation einer Sonderprothese kann von einer langen Lebensdauer der Prothese ausgegangen werden.