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Erkrankungen der Nebenschilddrüse
Primäre Überfunktion (primärer Hyperparathyreoidismus, pHPT)
Eine übermäßige Produktion und Freisetzung von Parathormon führt zu einem erhöhten Calciumspiegel. Die primäre Überfunktion in den Nebenschilddrüsen ist die häufigste Ursache für eine Erhöhung des Calciumspiegels (Hypercalcämie). Dieser Erkrankung liegt zumeist ein sog. Nebenschilddrüsenadenom zugrunde. Hierbei handelt es sich um eine gutartige Vergrößerung zumeist einer Nebenschilddrüse, deren Hormonfreisetzung nicht mehr ausreichend von dem Calciumspiegel reguliert werden kann. Die jetzt ungebremste Freisetzung von Parathormon führt zu einem Anstieg des Calciumspiegels.
Bei etwa 5 % der Patienten mit dieser Erkrankung findet man zwei vergrößerte Nebenschilddrüsen. In ca. 5 bis 10 % der Fälle liegt eine Nebenschilddrüsenhyperplasie vor, von der alle vier Nebenschilddrüsen betroffen sind. Ursache hierfür ist in den meisten Fällen eine vererbbare Form der Erkrankung.
Sekundäre NSDüberfunktion
Bei dieser Form der Nebenschilddrüsenüberfunktion liegt die Ursache zunächst nicht in den Nebenschilddrüsen. Es handelt sich hierbei um Patienten mit einem gestörten Vitamin D-Stoffwechsel. Da die aktive Form des Vitamin D’s in den Nieren hergestellt wird, haben Patienten mit einem Ausfall der Nierenfunktion einen verminderten Vitamin D-Spiegel. Dadurch ist der Calciumspiegel niedriger als normalerweise, zudem ist der Phosphatspiegel im Blut bei Ausfall der Nierenfunktion höher als bei Gesunden.
Durch diese beiden Veränderungen werden die Nebenschilddrüsen ständig stimuliert, Parathormon herzustellen. Bei längerem Krankheitsverlauf kann die Überproduktion von PTH dann auch durch hohe Calciumspiegel nicht mehr gestoppt werden. Diese Erkrankung betrifft also nahezu ausschließlich Dialysepatienten. Je länger ein Patient dialysiert wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass er eine Nebenschilddrüsenüberfunktion entwickelt. Man rechnet damit, dass es bei 15 bis 20 % aller Dialysepatienten zu einer relevanten Nebenschilddrüsenüberfunktion kommt. Der Krankheitsmechanismus macht bereits klar, dass hier immer alle vier Nebenschilddrüsen betroffen sind.
Symptome pHPT
Im Vordergrund steht bei diesen Patienten der Knochenschmerz. Durch zum Teil massive Erhöhung des Parathormonspiegels wird ständig Knochensubstanz abgebaut, so dass der Knochen entkalkt wird und so an Stabilität verliert. Knochenbrüche können die Folgen sein. Ein weiteres Symptom dieser Erkrankung ist der Juckreiz, der durch Ablagerung von Calciumphosphatkristallen in der Haut zustande kommt. Bei der Ablagerung in den Bindehäuten kann es zu einer Bindehautentzündung kommen, die dadurch auffällt, dass die Augen ständig gerötet sind. Auch kann es in den Blutgefäßen zu Ablagerungen von Calciumphosphatkristallen kommen, so dass die Arterienverkalkung mit nachfolgenden Durchblutungsstörungen rasch voranschreitet.