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Patientenservice
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
womöglich werden Sie demnächst operiert oder erhalten eine Narkose für eine Untersuchung. Es ist nur verständlich, dass Sie vor dem Eingriff viele Fragen haben oder sich Gedanken über den Ablauf der Anästhesie (Narkose) und mögliche Komplikationen machen.
Deshalb möchten wir Sie im Folgenden informieren und auf ein gemeinsames Gespräch zwischen Ihnen und Ihrem Anästhesisten vorbereiten. Je nachdem, wie umfassend Sie sich über die Narkose informieren möchten, haben Sie hier zunächst die Möglichkeit, die gewünschten Informationen aufzurufen.
Für haben für Sie Flyer mit Informationen zur Anästhesie und zur Anästhesie bei ambulanten Operationen bereitgestellt, die Sie unter den nachfolgenden Links herunterladen können:
Flyer Anästhesie
Flyer ambulante Anästhesie
Wir würden uns freuen, wenn Ihnen die nachfolgenden Seiten helfen, Ängste und Befürchtungen abzubauen.
Aufgaben Ihres Anästhesie-Teams
Ohne Schmerzen operiert werden
Anästhesie bedeutet Empfindungslosigkeit bzw. Betäubung. Der medizinische Fachbegriff stammt aus dem Griechischen. Bekannter hingegen ist die Anästhesie unter der Bezeichnung Narkose und meint einen schlafähnlichen Zustand, die Allgemeinanästhesie. Im Folgenden werden wir immer von Anästhesie sprechen, um damit alle Arten der Empfindungslosigkeit zu beschreiben.
In Anästhesie können medizinische Behandlungen und Untersuchungen schmerzfrei durchgeführt werden.
Es gibt drei Formen der Anästhesie:
- Lokalanästhesie: nur ein kleiner Bezirk des Körpers wird empfindungslos gemacht
- Regionalanästhesie: sie erstreckt sich auf einen größeren Abschnitt des Körpers
- Allgemeinanästhesie: Sie werden dadurch in einen schlafähnlichen Zustand versetzt
Ihr Anästhesie-Team beherrscht viele Aufgaben
Ihr Anästhesie-Team, also Ärztinnen und Ärzte sowie das Fachpflegepersonal, hat verschiedene Aufgaben. Unser Ziel ist es, für Sie die Operation und bestimmte Untersuchungen so sicher und angenehm wie möglich zu machen. Während des Eingriffs sorgen wir für die Ausschaltung des Schmerzes und wir beobachten die Vitalfunktionen, also lebenswichtige Körperfunktionen wie beispielsweise Atmung und Kreislauf etc., die wir ebenso aufrechterhalten.
Wird bei Ihnen im Zusammenhang einer Operation eine intensivmedizinische Nachbehandlung notwendig, werden Sie auch dann von Kolleginnen und Kollegen unseres Anästhesie-Teams betreut. Schließlich gehört die Behandlung starker Schmerzen sowie die intensivmedizinische Behandlung nach bestimmten Operationen mit zu unseren Aufgaben.
Vorbereitung für die Anästhesie
Präoperatives Aufklärungsgespräch
Bevor Sie sich einem Eingriff oder einer speziellen Prozedur unterziehen, wird ein präoperatives Aufklärungsgespräch mit dem Anästhesisten erfolgen. In den meisten Fällen geschieht dies in der Anästhesiesprechstunde. Hier können Sie ungestört mit dem Narkosearzt sprechen.
Ein von Ihnen vorab ausgefüllter Fragebogen dient dem Narkosearzt als Grundlage für die Erhebung Ihrer Krankengeschichte. Denken Sie bitte in Ihrem Interesse auch an eine vollständige Liste der Medikamente, die Sie zurzeit einnehmen.
Zusätzlich werden Ihre Patientenakte und andere von Ihnen mitgebrachte Unterlagen beurteilt und eine kurze Untersuchung wie das Messen des Blutdruckes und der Sättigung des Blutes mit Sauerstoff, Abhören von Herz und Lunge vorgenommen. Der Narkosearzt wird dann gemeinsam mit Ihnen ein geeignetes Narkoseverfahren auswählen.
Im Gespräch werden Sie über wichtige Verhaltensregeln vor der Narkose, den Ablauf am Operationstag und mögliche Risiken der Narkose informiert. Falls Sie etwas nicht verstehen oder auch ganz allgemein Fragen haben, zögern Sie bitte nicht, diese Ihrem Narkosearzt zu stellen. Je besser Sie informiert sind, umso angenehmer und sicherer wird Ihr Aufenthalt bei uns.
Häufig sind vor einer Operation weitere Untersuchungen nötig, wie beispielsweise Blutabnahme, EKG, Lungenfunktionsprüfung oder ein Röntgenbild des Brustkorbs. Gelegentlich ist sogar eine Vorstellung bei einem anderen Arzt wie beispielsweise dem Herzspezialisten erforderlich. Mit diesen Vorbereitungen möchten wir uns möglichst umfassend über Ihren Gesundheitszustand informieren, um Sie mit dem höchsten Maß an Sicherheit während und nach der Operation zu betreuen.
Zu Ihrer Sicherheit – noch einige Verhaltensregeln:
Bitte helfen Sie mit, vermeidbare Zwischenfälle auszuschließen, indem Sie als Jugendlicher oder Erwachsener unbedingt folgende Verhaltensregeln beachten: (für die kleinen Kinder gelten in diesem Zusammenhang besondere Regeln, die wir Ihnen während des Aufklärungsgespräches gerne erläutern):
- 6 Stunden vor der Anästhesie nichts mehr essen
- 2 Stunden vor der Anästhesie nichts mehr trinken (Ausnahme: etwas Wasser in Verbindung mit der Vorbereitungstablette)
- wenn Sie morgens Medikamente einnehmen, besprechen Sie bitte mit Ihrem Anästhesisten, welche Medikamente Sie morgens vor der Anästhesie einnehmen können und sollen
- am Anästhesietag sollten Sie auf das Rauchen verzichten. Bitte schminken Sie sich ab (Make-up, Nagellack etc.) und lassen Sie alle abnehmbaren Schmuckstücke auf der Station (Ringe, Piercings)
- Kontaktlinsen dürfen nicht mit in den Op bzw. Untersuchungsraum genommen werden, Brillen nur bei starker Fehlsichtigkeit, da sie beim Transport zu Schaden kommen können
Lassen Sie auch Zahnteile (Zahnprothesen), künstliche Haarteile sowie andere Prothesen auf Station zurück. Ausnahmen sind in Rücksprache mit dem Anästhesisten möglich.
Ablauf am Eingriff-/Operationstag
Vor der Operation
Am Tag der Operation oder Untersuchung bekommen Sie in der Regel Medikamente verordnet, deren Wirkung auf Ihre Situation abgestimmt ist. Die Medikamente werden noch auf der Station eingenommen, und können beruhigend oder schmerzlindernd wirken, die Magensäure- oder die Speichelbildung hemmen. Darüber hinaus wird die Seite der Operation markiert und ein Namensbändchen angelegt. Wundern Sie sich nicht, dass Sie auf dem Weg zum und im OP wiederholt nach Ihrem Namen, Geburtsdatum und der Art der Operation gefragt werden. Diese Fragen dienen Ihrer Sicherheit!
Kurz vor Beginn Ihres Eingriffes werden Sie in einem speziellen Raum von Ihrem Anästhesisten und dem Fachpflegepersonal erwartet. Wir beginnen die Vorbereitung auf die Anästhesie mit der ständigen Überwachung Ihrer Herztätigkeit (EKG, 1) und einer kontinuierlichen Messung des Sauerstoffgehaltes in Ihrem Blut über einen Fingerfühler (Pulsoxymeter, 4). Zudem messen wir Ihren Blutdruck (2). Als nächstes legen wir eine Infusion, den so genannten Venentropf (3), in eine Ihrer Arm- oder Handrückenvenen.
Der weitere Ablauf ist davon abhängig, ob Sie eine Allgemeinanästhesie oder eine Regionalanästhesie bekommen. Weitere Informationen zu den Anästhesieverfahren bekommen Sie hier.
Während der Operation
Der Anästhesist hält sich während der gesamten Operation oder Untersuchung ständig in Ihrer Nähe auf und überwacht und reguliert beispielsweise Narkosetiefe sowie Vitalfunktionen (Herztätigkeit, Atmung, Blutdruck etc.).
Nach der Operation
Wie es nach der Operation weitergeht, hängt vor allem von der Art und der Ausdehnung der Operation ab. Normalerweise sind wir nach der Anästhesie zunächst bei Ihnen und beobachten Sie noch einige Zeit im Aufwachraum. Danach werden Sie auf Ihr Zimmer gebracht. Nach größeren Operationen hingegen kann es erforderlich sein, Sie vorübergehend auf einer Beobachtungs- (A2) oder Intensivstation (K2) zu betreuen.
Anästhesieverfahren
Die verschiedenen Anästhesieverfahren
Die moderne Medizin bietet speziell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Anästhesieverfahren:
- Allgemeinanästhesie
- Regionalanästhesie (Anästhesie peripherer Nerven, Periduralanästhesie oder Spinalanästhesie)
Im Folgenden möchten wir Ihnen die unterschiedlichen Verfahren erklären.
Allgemeinanästhesie/Vollnarkose
Die Allgemeinanästhesie schaltet Bewusstsein und Schmerzempfinden in Ihrem ganzen Körper aus. Sie befinden sich von Anfang bis Ende der Narkose in einem schlafähnlichen Zustand, der durch eine Kombination verschiedener Medikamente aufrecht erhalten wird.
Abhängig vom Einzelfall werden Schlafmittel, Mittel gegen Schmerzen, zur Muskelerschlaffung sowie Beeinflussung des vegetativen Nervensystems gegeben. Die Medikamente werden entweder in eine Vene eingespritzt oder der Atemluft beigemischt. Eingeleitet wird die Anästhesie, indem die Medikamente über den liegenden Venentropf (Infusion) eingespritzt werden. Nur in Ausnahmefällen kommt beim Erwachsenen eine Narkoseeinleitung durch Einatmen eines Narkosegases in Frage. Wenn Sie trotzdem eine Gesichtsmaske vorgehalten bekommen, dann nur, um Ihnen vor dem Einschlafen mehr Sauerstoff zuzuführen.
Nach dem Einschlafen wird Ihre Atmung über diese Gesichtsmaske von uns unterstützt. In dieser Art werden kurze Eingriffe bis zu 15 Minuten Dauer durchgeführt. Bei längeren Eingriffen wird ein dünner Schlauch aus Kunststoff (Trachealtubus) in die Luftröhre (Intubation) oder den Rachen (Kehlkopfmaske) eingeführt, um Ihre Atmung zu sichern.
Meist wird bei längeren Eingriffen auch eine künstliche Beatmung durchgeführt. Ein in Ihre Luftröhre eingeführter Schlauch erleichtert Ihre Beatmung durch unsere Apparate. Die Intubation trennt zusätzlich den Luft- vom Speiseweg und verhindert so, dass Speichel, Magensaft oder Mageninhalt in die Lunge gelangt (Aspiration).
Anästhesie peripherer Nerven
Für Operationen an Schulter, den Armen oder Beinen kommt als regionales Anästhesie-Verfahren die so genannte Plexusanästhesie in Frage. Ihr Anästhesist schaltet nur das Schmerzempfinden in Ihrem Arm, Ihrem Bein oder Ihrer Schulter aus. Das Nervengeflecht, das diese Bereiche versorgt, wird durch Einspritzen eines örtlichen Betäubungsmittels (Lokalanästhetikums) vorübergehend betäubt. Sie bleiben bei Bewusstsein, verspüren hingegen aber keinen Schmerz. Falls Sie sich durch die Atmosphäre im Operationssaal gestört fühlen und lieber schlafen möchten, ist dies mit einer zusätzlichen so genannten Sedierung möglich. Dafür gibt Ihnen der Anästhesist ein Schlafmittel in die Infusion, das Sie in einen Dämmerschlaf versetzt, der jederzeit wieder unterbrochen werden kann. Bei Eingriffen an Hand, Unterarm oder Ellenbeuge wird das örtliche Betäubungsmittel in der Regel in die Achselhöhle oder unmittelbar unter bzw. über unter das Schlüsselbein eingespritzt. Bei Eingriffen an Schulter oder Oberarm wird das Lokalanästhetikum meist unter oder über das Schlüsselbein bzw. am Hals eingespritzt, für Operationen an Knie oder Fuß an der Leiste und unterhalb des Kniegelenkes. Um das entsprechende Nervengeflecht zu finden, verwendet Ihr Anästhesist ein Ultraschallgerät oder einen Nervenstimulator.
Das örtliche Betäubungsmittel wirkt nach etwa 15-20 Minuten: der betäubte Arm wird warm und gefühllos, der Arm lässt sich mehrere Stunden nicht oder nur eingeschränkt bewegen. Für länger dauernde Eingriffe und/oder eine anschließende Schmerzbehandlung können über einen dünnen Schlauch (Katheter) wiederholt bzw. fortlaufend schmerzlindernde Medikamente in die Nähe des Nervengeflechts gegeben werden.
Periduralanästhesie
Diese beiden Verfahren eignen sich zur Schmerzausschaltung für Operationen an Bauch, Becken, Unterleib und den Beinen, die Periduralanästhesie (PDA) darüber hinaus noch für Eingriffe am Brustkorb. Dazu spritzt der Narkosearzt ein Betäubungsmittel an einer bestimmten Stelle der Wirbelsäule in Ihren Rücken und bringt entweder einen dünnen und flexiblen Kunststoffschlauch ein, über den über einen längeren Zeitraum schmerzstillende Medikamente verabreicht werden können, oder es wird ein örtliches Betäubungsmittel in den mit Nervenflüssigkeit gefüllten Raum der Lendenwirbelsäule eingespritzt (Liquorraum).
Eine Sonderform ist die am Kreuzbein durchführbare Kaudalanästhesie bei Kindern, die mit der Periduralanästhesie in etwa vergleichbar ist. In aller Regel aber wird an unserem Krankenhaus kein Schmerzkatheter gelegt, da in den meisten Fällen eine einmalige Anwendung für eine noch nach der Operation lang anhaltende Schmerzstillung ausreichend ist.
Spinalanästhesie
Bei der Spinalanästhesie wirkt das Betäubungsmittel nach wenigen Minuten, bei der Periduralanästhesie nach etwa 15 Minuten. Unterleib und Beine werden warm und gefühllos; die Beine kann der Patient eine bis mehrere Stunden nicht oder nur eingeschränkt bewegen.
Eine Kombination von Narkose und Regionalanästhesie (z.B. Narkose in Kombination mit PDA und Schmerzkatheter) kann den Bedarf an Narkosemitteln verringern, die Aufwachphase verkürzen, eine weitgehend schmerzfreie Zeit nach der Operation gewährleisten und hat darüber hinaus noch günstige Effekte auf das Herz-Kreislauf- und Gefäßsystem sowie auch auf die Lungenfunktion. Haben Sie keine Sorge, dass Sie nicht gut liegen können. Die von uns verwendeten Katheter sind hauchdünn und stören Sie nicht.
Wenn die Regionalanästhesie nicht ausreicht
Sollte die Wirkung der Regionalanästhesie nicht ausreichen, um Sie schmerzfrei operieren zu können, oder sollten andere Komplikationen auftreten, können wir jederzeit eine Form der Allgemeinanästhesie durchführen, damit es für Sie angenehm bleibt.
Versorgung nach dem Eingriff/nach der Operation
Wie es nach der Operation weitergeht, hängt vor allem von der Art und der Ausdehnung der Operation ab. Normalerweise sind wir nach der Anästhesie zunächst bei Ihnen und beobachten Sie noch im Aufwachraum für einige Zeit, danach werden Sie auf Ihr Zimmer gebracht. Nach größeren Operationen hingegen kann es erforderlich sein, Sie vorübergehend auf einer Beobachtungs- (A2) oder Intensivstation (K2) zu betreuen.
Die Schmerzbehandlung
Schmerzen sind eine besonders wichtige Wahrnehmung. Sie warnen unseren Körper vor Schädigungen. Über komplizierte Verschaltungen im Rückenmark und Gehirn helfen sie bei der Abwehr von Gefahren. Operationsschmerzen hingegen sind künstlich hervorgerufen - sie haben keinen warnenden Signalcharakter und müssen deshalb nicht ertragen werden. Sehr starke Schmerzen sind zudem schädlich. Sie stören nicht nur unser Allgemeinbefinden, sondern können den Heilungsprozess beeinträchtigen und verzögern.
Eine gute Schmerzbehandlung:
- verhindert die schmerzbedingte Beeinträchtigung der Kreislauffunktion, der Lungenfunktion, des Magen-Darmtraktes
- verhindert schmerzbedingte Schwächung der Abwehrkräfte gegen Infektionen
- ermöglicht effektive atemtherapeutische und krankengymnastische Übungen, die wesentlich zur schnellen Erholung beitragen
- ermöglicht eine raschere Mobilisation (aufsitzen, aufstehen, gehen)
Die Schmerzbehandlung ist ein wichtiges Anliegen aller Sie behandelnden und betreuenden Ärzte und Pflegekräfte. Auf den Stationen stehen Medikamente zur Verfügung, die je nach Ihrem Bedarf in regelmäßigen Abständen als Tablette, Zäpfchen oder Injektion gegeben werden können. Wenn bei Ihnen eine Infusion angelegt ist, können Medikamente auch direkt in die Blutbahn gegeben werden.
Bei schwerwiegenden Schmerzen nach großen Operationen kann von einem anästhesiologischen Schmerztherapiedienst (Akutschmerzdienst) ein besonders modernes und wirkungsvolles Behandlungsverfahren eingesetzt werden: die so genannte Patientenkontrollierte Analgesie (PCA), bei der spezielle Infusionspumpen erwendet werden können. Sie werden entweder an einen Periduralkatheter oder an einen intravenösen Katheter angeschlossen. Über einen Schalter können Sie in vorher festgelegten Zeitabständen eine bestimmte Dosis des Schmerzmittels selbst abrufen.
In täglichen Visiten der Mitarbeiter des Akutschmerzdienstes, bestehend aus Anästhesist und Mitarbeitern der Pflege, wird der Therapieerfolg überprüft und die Dosis der Medikamente Ihren individuellen Bedürfnissen angepasst. Dabei wird der sehr subjektiv wahrgenommene Schmerz in seiner Intensität anhand einer numerischen Skala von 0 (kein Schmerz) bis 10 (stärkster vorstellbarer Schmerz) eingeteilt und bei einer Überschreitung des Grenzwerts (Skalenwert >3 in Ruhe und >5 unter Belastung) das bisherige Schmerztherapieverfahren geändert bzw. erweitert. Schmerzen sind belastend und können Ihren Genesungsprozess verzögern. Daher sollten Sie Ihre Schmerzen nicht tapfer ertragen – wir helfen Ihnen gerne.
Zudem werden Sie nach evtl. auftretenden Nebenwirkungen befragt, die in der Regel gut behandelt werden können (z.B. Übelkeit, Juckreiz, Taubheitsgefühl etc.).
Intensivstation
Nach einer langen und schwierigen Operation kann es notwendig sein, dass Sie auf die Intensivbehandlungsstation verlegt werden. Dies geschieht entweder zur lückenlosen Überwachung oder zur Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der Körperfunktionen. Hierüber wird Ihr Narkosearzt mit Ihnen sprechen.
Wenn Sie auf der Intensivstation erwachen, kann es sein, dass Sie noch den Beatmungsschlauch (Trachealtubus) im Mund haben. Sie können dann nicht sprechen. Es wird aber ständig eine Pflegekraft an Ihrem Bett sein, die dieses Problem kennt und weiß, wie Sie Ihnen helfen kann. Sobald der Beatmungsschlauch entfernt ist, ist das Sprechen wieder möglich und Sie können Ihre Bedürfnisse äußern.
Eine häufige Beschwerde ist der trockene Mund, eventuell auch ein Durstgefühl. Da Sie noch nicht trinken können oder dürfen, werden diese Beschwerden dann mit künstlichem Speichel gelindert. Meist wurde Ihnen auch ein Blasenverweilkatheter während der Narkose gelegt. Sie können dann das Gefühl haben, Wasser lassen zu müssen, obwohl der Urin ungehindert über diesen Katheter abfließt (4).
Bei Störungen der Lungenfunktion kann es erforderlich sein, Sie so lange künstlich über den Trachealtubus nach zu beatmen, bis sich Ihre Lunge wieder erholt hat. Dann kann der Tubus meist rasch entfernt werden. Bei ausgeprägter Schwäche kann die Entwöhnung von der künstlichen Beatmung aber auch ein paar Tage dauern. Die maschinelle Atemhilfe wird dabei langsam reduziert. Leichtere Störungen der Lungenfunktion können auch mit einer Maske behandelt werden, die Ihnen zeitweise fest über Nase und Mund aufgesetzt wird. Das dadurch hervorgerufene Druckgefühl im Gesichtsbereich ist leider unvermeidlich.
Wenn Sie nichts essen können oder dürfen, werden Sie künstlich ernährt. Meist geschieht dies über eine Magensonde (2), die während der Narkose über ein Nasenloch und die Speiseröhre in den Magen vorgeschoben wurde. Nur wenn Ihr Magen und/oder Darm nicht richtig arbeiten oder nicht mit Nahrung belastet werden dürfen, werden Sie durch Infusion von Nährstoffen in Ihr Blut, über einen Venenkatheter (1), ernährt.
Zur Kontrolle und Behandlung des Kreislaufs kann eine eingreifende Überwachung wichtiger Kreislaufgrößen nötig sein. Dazu werden dünne, flexible Kunststoffschläuche (Katheter) in Arterien (meist Handschlagader) und Venen (z.B. zentrale Venenkatheter) gelegt. Diese belästigen Sie aber nicht. Bitte fragen Sie auch nach unserer speziellen Information zur Intensivstation.
Häufig gestellte Fragen
Warum darf ich vor der Operation nichts essen und trinken?
Durch die Narkose werden neben dem Bewusstsein und der Schmerzempfindung auch die Schutzreflexe (z.B. Husten, Schlucken) ausgeschaltet. Es besteht daher die Gefahr, dass Mageninhalt in den Rachen gelangt, eingeatmet wird und dann zu einer schweren Lungenentzündung führt. Die Gefahr ist umso größer, je größer der Mageninhalt ist, d.h. je kürzer die letzte Nahrungsaufnahme zurückliegt. Sie sollten daher im Interesse Ihrer eigenen Sicherheit folgende Verhaltensregeln beachten:
- 6 Stunden vor der Narkose nichts mehr essen
- bis 2 Stunden vor der Narkose sind noch 1-2 Gläser/Tassen klare Flüssigkeit ohne Fett und ohne feste Bestandteile (z.B. Mineralwasser, Limonade, Tee) erlaubt, aber keine Milch und keinen Alkohol!
Wie schnell wirkt die Allgemeinanästhesie?
Die zur Narkose verwendeten modernen Medikamente ermöglichen ein rasches und sanftes Einschlafen. Sowohl bei der Verabreichung der Medikamente über den Infusionsschlauch als auch bei der Verabreichung über die Atemluft schlafen Sie nach kürzester Zeit sanft ein.
Wie schnell wirkt die Periduralanästhesie?
Bei dieser Form der Regionalanästhesie wirkt das Betäubungsmittel spätestens nach 15 Minuten, nachdem es verabreicht wurde.
Wie schnell wirkt die Spinalanästhesie?
Bei dieser Form der Regionalanästhesie tritt die Wirkung des Betäubungsmittels bereits wenige Minuten, nachdem es verabreicht wurde, ein.
Wache ich während der Operation auf?
Nachdem Sie eingeschlafen sind, überprüft der Narkosearzt ständig neben den lebenswichtigen Organfunktionen auch die Narkosetiefe. Mit Hilfe der modernen Überwachungsmethoden und den heute verfügbaren Medikamenten kann die Anästhesietiefe rasch und genau durch den Anästhesisten reguliert werden. Sie brauchen sich daher keine Sorgen zu machen, dass Sie während der Operation wach werden.
Wie stark werden meine Schmerzen nachher sein?
Schmerzen nach einer Operation sind nicht vollständig zu vermeiden, sie können aber heute auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Der Bedarf an Schmerzmitteln hängt vor allem von der durchgeführten Operation ab, aber auch von der individuellen Schmerzverarbeitung Um Ihnen die Zeit nach dem Aufwachen so angenehm wie möglich zu machen, werden bereits während des Eingriffes die entsprechenden Medikamente in einer auf den erwarteten Bedarf abgestimmten Dosierung verabreicht. Nach Ende der Operation kann die Schmerzbehandlung nach Ihrem individuellen Bedarf angepasst werden. Sollten Sie weiterhin starke Schmerzen empfinden, die sich auf Ihr Befinden auswirken, melden Sie sich bitte rechtzeitig, damit wir Ihnen helfen können.
Kann es passieren, dass ich nicht mehr aufwache?
Die heutzutage durchgeführten Narkosen sind so sicher wie nie zuvor. Diese Tatsache basiert zum einen auf der stetigen Weiterentwicklung der Medikamente sowie der verbesserten Überwachungsmöglichkeiten der Vitalfunktionen des Patienten. Dennoch können auch heute in seltenen Fällen lebensbedrohliche Komplikationen auftreten. Das Risiko hierfür wird vor allem von den Begleiterkrankungen des Patienten und der durchgeführten Operation bestimmt, weniger von der Anästhesie selbst. Für körperlich belastbare Patienten, die sich einem begrenzten Eingriff unterziehen müssen, ist dieses Risiko vernachlässigbar gering.
Ist mir nach der Operation übel?
Übelkeit und Erbrechen waren früher nahezu unvermeidbare Folgen jeder Anästhesie. Die heutzutage verwendeten, modernen Medikamente lösen die unangenehmen Nebenwirkungen wesentlich seltener aus, einige sind sogar zu ihrer Behandlung geeignet. Dennoch können wir leider keine Gewähr für eine Aufwachphase ohne Übelkeit geben. Die Häufigkeit und Ausprägung hängen von der individuellen Veranlagung, aber auch der durchgeführten Operation, ab. Bei bekannter Veranlagung bzw. derart stattgehabter Ereignisse bei früheren Operationen können wir jedoch entsprechend vorbeugende Maßnahmen anwenden. Bitte sprechen Sie beim Aufklärungsgespräch mit Ihrem Anästhesisten, wenn Sie unter Reisekrankheit leiden oder Ihnen nach vorherigen Anästhesien übel war. Wir werden dann andere Medikamente während der Anästhesie einsetzen.
Wann kann ich wieder essen und trinken?
Die frühzeitige Zufuhr von Flüssigkeit und fester Nahrung nach einer Vollnarkose führt nicht selten zu Übelkeit und Erbrechen. Wir empfehlen Ihnen daher im eigenen Interesse, mit dem Trinken mindestens 3 Stunden und der Aufnahme fester Nahrung mindestens 6 Stunden zu warten. Nach Operationen an den Bauchorganen, insbesondere am Darm, können sich diese Zeitintervalle zum Teil um ein mehrfaches verlängern.
Mögliche Risiken
Spezielle Risiken und mögliche Komplikationen der Narkose
Nach der Narkose ist es möglich, dass bei Ihnen Befindlichkeitsstörungen auftreten können. Hierzu zählen vor allem Übelkeit und Erbrechen, erkältungsähnliche Beschwerden im Hals sowie Venenreizungen, Missempfindungen, Entzündungen und Blutergüsse im Bereich der Einstichstellen von Kanülen und Kathetern. Diese Befindlichkeitsstörungen gehen im Allgemeinen rasch vorüber.
Die ständige Betreuung durch Ihren Anästhesisten und die engmaschige Überwachung mit Hilfe technischer Geräte haben das Risiko ernsthafter Zwischenfälle erheblich verringert. Obwohl viele Patienten notfallmäßig operiert werden oder schwerkrank sind, tritt heute nur äußerst selten ein schwerer Narkosezwischenfall auf. Machen Sie sich daher keine unnötigen Sorgen.
Zu den seltenen Risiken zählt der Übertritt von Mageninhalt in die Lunge (Aspiration) mit der Gefahr einer Lungenentzündung. Essen und trinken Sie daher vor dem Eingriff bitte nichts, wie in unseren Verhaltensregeln empfohlen. Selten treten Verletzungen von Zähnen bzw. Zahnersatz, Mund und Kehlkopf mit Heiserkeit und Schluckbeschwerden auf.
Ebenfalls selten sind ernsthafte Herz-, Kreislauf- oder Beatmungsprobleme, die z.B. durch Unverträglichkeitsreaktionen (Allergien) ausgelöst werden können, sowie Lähmungen und Gefühlsstörungen an Armen oder Beinen durch Druck auf Nerven während der Narkose, die sich meist aber innerhalb weniger Monate von selbst zurückbilden.
Äußerst selten ist das so genannte Narkosefieber (maligne Hyperthermie) als eine plötzliche Entgleisung des Muskelstoffwechsels unter Narkose.
Bei größeren Eingriffen oder bei erhöhtem Risiko infolge von Vorerkrankungen führt der Anästhesist weitere Maßnahmen durch, die der umfangreicheren Überwachung dienen. Dazu zählen:
- Anlage eines zentralvenösen Katheters
- Arterielle Blutdruckmessung
- Magensonde
- Blasenverweilkatheter u.a.
Wenn Sie wünschen, informiert Sie der Anästhesist im Aufklärungsgespräch über Risiken dieser zusätzlichen Maßnahmen. Selbstverständlich wird er Sie auch gerne über die Risiken einer erforderlichen Fremdbluttransfusion sowie über die Möglichkeiten, Fremdblutgaben zu vermeiden, informieren.
Spezielle Risiken und Komplikationen von Regionalanästhesien
Generell sind, ebenso wie bei der Allgemeinanästhesie, schwere Zwischenfälle, z.B. Herz-Kreislauf- bzw. Atemstillstand, äußerst selten. Sie können durch Unverträglichkeitsreaktionen auf die verwendeten Medikamente oder versehentliches Einspritzen des Lokalanästhetikums in ein Blutgefäß ausgelöst werden. Bleibende Nervenschäden wie beispielsweise Lähmungen, im Extremfall bei rückenmarksnahen Prozeduren auch Querschnittslähmung, als Folge von Blutergüssen, Entzündungen an der Einstichstelle oder direkter Nervenverletzungen sind ebenfalls sehr selten. Das gleiche gilt für Verschlechterung des Seh- und Hörvermögens und eine Hirnhautentzündung. Blutergüsse bilden sich in aller Regel schnell von selbst zurück.
Anästhesieambulanz
Vor einer geplanten Prozedur oder Ihrem operativen Eingriff in Anästhesie ist ein Gespräch mit dem Anästhesisten notwendig. Dieses findet in einer unserer Anästhesieambulanz statt.
Bei der Anmeldung in der Sprechstunde werden Sie zunächst gebeten, einen Informations- und Aufklärungsbogen durchzulesen sowie einige Fragen zu Ihrer Krankheitsgeschichte zu beantworten. Auf dieser Grundlage findet dann ein erörterndes wie beratendes Gespräch mit einem unserer Narkoseärzte statt. Dabei werden wir uns bemühen, alle Ihrer Fragen zu Ihrer Zufriedenheit zu beantworten.
Sprechzeiten
Montag – Freitag
08:00 – 16:00 Uhr
Tel.: 0541 / 326 - 3121
So finden Sie uns
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Bischofsstr. 1
49074 Osnabrück
Wegbeschreibung
Nach dem zentralen Eingangsbereich des Marienhospitals gehen Sie in die 1. Etage und finden gegenüber den gläsernen Fahrstühlen am Abgang zum Christlichen Kinderhospital unsere Anästhesieambulanz.
Bitte beachten Sie auch die Beschilderung.