Neuromodulation

Die Neuromodulationsambulanz wird als Teil des Wirbelsäulenzentrums in Kooperation der Kliniken für Neurochirurgie und Anästhesie betrieben und steht unter der gemeinsamen Leitung von Andrej Krikun (Neurochirurg) und PD Dr. Henning Stubbe (Schmerztherapeut).

Was ist Neuromodulation?

Unter Neuromodulation versteht man die gezielte Beeinflussung der Nervenaktivität zur Hemmung der Schmerzfortleitung. Zu dieser Technik werden verschiedene Verfahren gezählt, die bei uns regelmäßig eingesetzt werden:

Rückenmarkstimulation (SCS)

Bei der SCS-Therapie (Spinal Cord Stimulation) werden in einer kleinen Operation ein oder zwei dünne elektrische Sonden unter Röntgenkontrolle in den Rückenmarkskanal eingebracht. Dort wird nach Anschluss an einen kleinen Generator (IPG) der hintere Anteil des Rückenmarks elektrisch so beeinflusst, dass die Schmerzfortleitung zum Gehirn gehemmt wird. Die SCS wird insbesondere bei ansonsten therapieresistenten Rücken-/Beinschmerzen mit großem Erfolg eingesetzt. Darüber hinaus gibt es weitere hervorragende Einsatzmöglichkeiten, wie z.B. bei schmerzhaften Durchblutungsstörungen in Bein oder Herz oder Nervenschmerzen in Schulter, Armen und Beinen.

Am Marienhospital Osnabrück – Standort Natruper Holz steht die neueste Gerätegeneration mit innovativen Stimulationsformen (Hochfrequenz- und Burststimulation) zur Verfügung.

Hinterwurzelganglion-Stimulation (DRG)

Ähnlich der SCS werden bei der DRG (Dorsal Root Ganglion Stimulation) ein oder mehrere kleine elektrische Sonden implantiert – allerdings nicht in den Rückenmarkskanal, sondern in die Austrittslöcher der Rückenmarksnerven (Neuroforamen). Dort verändern die elektrischen Signale der Sonden die Aktivität von kleinen Nervenzellansammlungen (Ganglien) im Bereich der Hinterwurzel der Rückenmarksnerven. An diesem Ganglion können die Schmerzsignale aus einem bestimmten Areal des Körpers unterdrückt werden. Die DRG ist zur Behandlung von Nervenschmerzen geeignet und stellt bei richtiger Indikationsstellung eine effektive Therapiemöglichkeit von behandlungsresistenten Schmerzen bei CRPS Typ I und II (Reflexdystrophie, Morbus Sudeck), regionalen neuropathischen Schmerzsyndromen (chronische Knieschmerzen nach Gelenkersatz, dauerhafte Leistenschmerzen nach Hernien-OP) sowie bei Stumpf- und Phantomschmerzen dar.

Periphere Nervenstimulation (PNS)

Stimulationssonden können nicht in nur in die Nähe des Rückenmarks, sondern auch an periphere Nerven platziert werden und dort die Schmerzfortleitung effektiv hemmen. Dieses Verfahren kommt zum Beispiel bei bestimmten Migräneformen oder peripheren Nervenschäden zum Einsatz.

Intrathekale Medikamentenpumpen

Zur rückenmarksnahen Applikation von Medikamenten (z.B. Opiate, Muskelrelaxantien) wird ein Katheter in den Nervenwasserraum des Wirbelkanals eingeführt und an eine Pumpe angeschlossen, die unter die Haut implantiert wird. Medikamente können so viel direkter und nebenwirkungsärmer an den eigentlichen Wirkort (Rückenmark) gelangen.

In Frage kommen diese Verfahren der Neuromodulation in der Regel dann, wenn weniger invasive Therapiemaßnahmen wie Medikamente, Krankengymnastik oder eine stationäre multimodale Schmerztherapie erfolglos geblieben sind. Um die Indikation zur Neuromodulation zu prüfen, wird vorab eine intensive Schmerzdiagnostik (multimodales Assessment) durchgeführt.

Kontakt

Wirbelsäulenzentrum

T 0541 966-3050

Sprechzeit: donnerstags 09:30 – 12:30 Uhr