Demenz braucht neues Denken und Handeln

MHO - Marienhospital Osnabrück

MHO mit dem Pflegepreis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie ausgezeichnet

Das Marienhospital Osnabrück der Niels-Stensen-Kliniken (MHO) ist in Berlin mit dem Pflegepreis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) ausgezeichnet worden. Er ist mit 1.000 Euro dotiert und mit einer Projekt-Präsentation auf dem Pflegetag beim Jahreskongress der DGN verbunden.

Mit dem Preis werden innovative Projekte und Konzepte in der Pflege ausgezeichnet, die die Versorgung von Menschen mit neurologischen Erkrankungen nachhaltig verbessern. Gelobt wurde die Originalität und wissenschaftliche Qualität sowie die hohe Praxisrelevanz.

„Wir freuen uns sehr darüber“, so Chefarzt PD Dr. Ralf Dittrich (Direktor der Neurologie) und Clara Heuer (Stabsstelle Pflegewissenschaft), die den Preis in Berlin entgegennahmen und das Projekt vorstellten.  „Der Preis ist für uns Ansporn mit ganz viel Freude daran weiterzuarbeiten."

Menschen mit Demenz benötigen im Krankenhaus eine bedarfs- und bedürfnisorientierte Versorgung, um die Entwicklung eines Delirs (akuter Verwirrtheitszustand) zu vermeiden beziehungsweise zu minimieren. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden und die Versorgung neu zu gestalten, hat das MHO ein interdisziplinäres Konzept auf den Weg gebracht. Dazu wurden unter anderem Weiterbildungen für Pflegekräfte im Bereich Demenz und Delir gestartet und ehrenamtliche Helfer geschult.

Bereits vor einigen Jahren hatte das MHO einen sogenannten Expertenstandard umgesetzt, der die „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“ (DNQP) definiert. Darauf aufbauend haben PD Dr. Ralf Dittrich und Clara Heuer ein Versorgungskonzept geschrieben und umgesetzt, das aus vier Bausteinen besteht: Schulung aller beteiligten Berufsgruppen, Erstellung eines standardisierten Behandlungspfades, Einbeziehung und Beratung von Angehörigen und Bezugspersonen sowie bauliche Rahmenbedingungen. Jeder Baustein basiert auf wissenschaftlich fundierten Maßnahmen, die nach einem Zeitplan umgesetzt werden. 

„Die Versorgung von Menschen mit Demenz kann nur gelingen, wenn alle beteiligten Berufsgruppen zusammenarbeiten“, erklärt PD Dr. Ralf Dittrich den interdisziplinären Ansatz. Nur so könne man den besonderen Anforderungen von Menschen mit Demenz gerecht werden. Entscheidende Bausteine des Konzepts seien die Schulung und der Behandlungspfad. „Ziel ist es“, so PD Dr. Dittrich, „das Fachwissen in allen Berufsgruppen zu vertiefen und damit zu gewährleisten, dass jeder Mitarbeiter die Kompetenz erlangt, demenz-delirsensibel versorgen zu können.“ Dazu erhalten alle Mitarbeiter eine Basisschulung bestehend aus einigen Modulen sowie praktischen Übungen und Vertiefungen. 

Auch die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen ist ein Baustein des Konzepts. Die sogenannten Gedächtnishelfer betreuen, begleiten und beschäftigen Patienten mit Demenz, da diese ein sehr hohes Maß an Zuwendung und Aufmerksamkeit benötigen. Der zeitliche Rahmen und die Ausgestaltung der Betreuung – ob ein Spaziergang, ein Spiel, ein gemeinsames Essen oder auch nur ein Gespräch – werden individuell an die Möglichkeiten der Gedächtnishelfer und die Bedürfnisse der Patienten angepasst. Wer Interesse hat, sich ehrenamtlich zu engagieren, kann sich bei Clara Heuer unter 0541 326-8855 oder clara.heuer@remove-this.nsk.de melden.